Über dem Strudel

Wir nähern uns dem eigentlichen Beginn. Neben der sehr großen Vorfreude und der flirrenden Erregung und Neugier gibt es auch die andere Seite, die Ängste.

Es gibt die kleinen Ängste, Gedanken wie “Wenn ich ihn nicht zufrieden stelle oder mich im falschen Moment falsch verhalte?“, “Was, wenn ich etwas nicht verstehe und mich richtig dumm anstelle?“. Ich sag ja, klein. Vorhanden, wie schmerzhafte Spuren, zwischendurch brennen sie sich ins Bewusstsein und verschwinden dann wieder bis zum nächsten Trigger. Aber das ist in Ordnung. Ich werde lernen, richtig zu handeln, zu reagieren, ihn zufriedenzustellen. Darum geht es ja.

Und es gibt die großen Ängste.

“Was, wenn er einfach geht? Wenn er es sich anders überlegt? Wenn du doch nur ein netter Zeitvertreib warst?“.

Meine Intention hinter Tara und Joyclub war es, eine feste Beziehung zu vermeiden, Emotionen möglichst zu umschiffen. Und nun serviere ich ihm mein Herz auf einem Silbertablett, meinen liebsten Dolch danebenliegend. Ich kenne mich, mir war durchaus klar, dass das nicht ohne Emotion über die Bühne geht, aber ich hatte zumindest die Hoffnung, diese Illusion ein wenig länger haben zu dürfen. Mimimi. Jammern auf hohem Niveau, ist schon klar. Aber zu einer emotionalen Verbindung gehört bei mir zum einen immer eine sehr große Verlustangst und zum anderen ein Vertrauensproblem, so bin ich nun mal gestrickt. Und dieser Emotion muss sich auch das Gegenüber stellen, was einen ganzen Haufen an Folgeängsten nach sich zieht. Werde ich zu kompliziert? Nerve ich, wenn ich mich melde? Soll ich ihn das einfach fragen, oder nerve ich dann erst recht? Die verunsicherten Geister unter den Lesern werden diese Problematik kennen. Macht Spaß! Man kann nachts so viel sinnvollere Dinge tun als Schlafen, Grübeln zum Beispiel 😉

“Was, wenn er zu weit geht? Ich zu weit gehe? Wird es mich verändern?“

Klingt komisch, aber diese Frage beschäftigt mich. Ich möchte mir bewusst Verhaltensweisen anerziehen lassen, die bisher definitiv nicht zu mein Alltags-Repertoire gehören. In wie weit wird das mein Verhalten ändern? Was, wenn mich jemand im Alltag versucht zu dominieren, also zum Beispiel meine Meinung kleinredet oder mich im Studium/Beruf machomäßig angeht? Werde ich reflexartig reagieren, wie ich es bis dahin wohl gelernt haben werde? Oder wie jetzt, nämlich kratzbürstig und Gnade dir Gott, wenn du mir eine Angriffsfläche bietest? Ich habe tatsächlich Angst, mich in dieser BDSM-, oder eher O-Welt zu verlieren. Aber unsere Basis ist Kommunikation, nicht Gehirnwäsche. Es geht um einen mir sehr bewussten Prozess, den ich auch mitgestalten kann. Und im Zweifelsfall weiß ich, wo die Tür ist, auch wenn es mir unsagbar schwer fallen würde.

Das wäre auch die letzte große Angst.

“Was, wenn ich das selber nicht will, es mir nicht gefällt, ich aber nicht gehen kann, nicht gehen will, nicht scheitern will?“

Das eigene Ego. Er mag derjenige sein, der zuschlägt. Ich aber bin diejenige, die mir wirklich schaden kann.

Ich werde schreiben, analysieren, reden. Nicht immer öffentlich, ich kann mir gut vorstellen, dass ich viele Erlebnisse erstmal nur für mich in Worte fasse. Aber ich denke, damit sollte ich diese Ängst in den Griff kriegen.

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