YOLO – Ein Date mit M

Diese Dinge, die man niemals tun würde

Sich mit einem Unbekannten treffen und einfach mal spielen zum Beispiel. Nunja. In diesem Fall geschah es so:

Mein erster Clubbesuch, damals im Jahre 2008, führte mich ins Münchener Kitty. Ich war gerade 21, ahnungslos und erlebte ein Wunderland hinter den Spiegeln. Diese Party war ein rauschendes Fest und es war alles da, was bunt und frei war. Freiheit war genau das Gefühl, du durftest sein, egal wie und was. Man konnte lachen, tanzen, ficken, spielen, gucken, staunen. Dieses Gefühl war unglaublich für ein unsicheres Mädchen, dass noch garnicht wusste, was es alles will. Was aber danach klar war: ich will mich so fühlen dürfen. Dieser Besuch hat Spuren hinterlassen, die ich noch heute an mir sehe. Er hat mir gezeigt, was geht, was wirklich geht, und das vieles nicht Phantasie sein oder bleiben muss. Finde die richtigen Menschen und die Gelegenheit und lebe, wie du leben möchtest. [Damals war ich da übrigens auch auf einem ersten Date, es ist aber nichts passiert. Ich glaube, der sehr erfahrene Super-Dom (*hust* Ich höre praktisch, wie Batman an dieser Stelle die Augen verdreht) war damals selber sehr geflasht ;)]

Das Kitty machte dicht, ich zog mich aus dem BDSM zurück, wir kennen die Geschichte. Und dann hörte ich vor einigen Monaten: es gibt ein neues Kitty! Nein, das nicht, aber Steve feiert Parties im Kitty-Style in einem Club. Ok, einmal im Monat, ein Termin in meinen Ferien, A meldete uns an. Und endlich näherte sich der Termin. Ein paar Tage davor spielte ich mit dem Gedanken, für diesen Abend noch ein Spieldate zu organisieren, ich hatte einfach Lust auf Schmerzen. A war damit einverstanden, ich erstellte ein Date im Joyclub und innerhalb kürzester Zeit meldete sich M. Und dann wurde A krank. Was nun? Ich überlegte, unterhielt mich mit M, um ihn ein wenig kennenzulernen, und riskierte es, ich ging mit einem Unbekannten in einen Club, den ich auch nicht kannte. Aber das passte irgendwie zum Geist des Kittys: Lebe, morgen kann es zu spät sein. Ich richtete mir ein Cover ein und stürzte mich in den Abend.

Carpe diem et noctem multa plus

Wir waren pünktlichst da und wurden vom Chef persönlich liebevoll begrüßt =) Ich habe Steve damals nicht kennengelernt, aber viel über ihn gehört. Jetzt kann ich aus erster Hand sagen: sau sympathisch, ehrlich, keiner darf mir lieber so direkt bei der Begrüßung an die Brust fassen, und das meine ich wirklich so =)

Steve, das hier ist für Dich. Ich habe es Dir schon gestern gesagt, Du hast mich geprägt. Du kennst mich nicht, Du kennst meine Geschichte nicht, so wie ich Deine nicht kenne. Aber ich gehe mal davon aus, dass auch Du ein Stück weit kämpfen musstest um so zu sein, wie Du nun bist. Dadurch, dass Du Deine Idee einer Veranstaltung umsetzt, gibst Du uns Anderen die Möglichkeit, aus dem Alltagskostüm zu gleiten und, zumindest ich sehe es so, wahrhaftig zu sein. Und dafür möchte ich mich bedanken <3 Ich hoffe, dass Du wieder eine Heimat findest, ein Kitty, in dem Du nicht nur zu Gast bist. Ich werde vor Deiner Tür stehen.

Sorry, ich hatte was im Auge. Weiter im Text.

Wir betraten die Tanzfläche und landeten recht schnell auf einem Podest an einer Pole, um die Nebelmaschine darunter zu testen. Mein Kleid war leider zu eng, aber das Röckchen meines Begleiters flog sehr schön nach oben =D Danach sahen wir uns erstmal um. Das Shiva ist eigentlich ein Swingerclub. Es gibt einige sehr schöne Spielwiesen, abschließbare Zimmer (Keine Creeps!!) und einen schönen BDSM-Bereich in 2 Räumen. Dazu noch die Tanzfläche mit Sitznischen und der Bar und einem Bereich zum Essen. Nach der Erkundung, und einigen sanften Schlägen zur Begrüßung, strandeten wir bei einem Getränk an der Bar. Und plötzlich meldeten sich die Rauchmelder. Die Nebelmaschine hatte ganze Arbeit geleistet und es dauerte eine Weile, bis alle Rauchmelder ruhiggestellt waren. Diese Situation war eigentlich ganz lustig, vom kreischenden Piepen mal abgesehen =D Nachdem wir uns von diesem Schrecken erholt haben, verschwanden wir in ein Separee.

Ich wurde gestern gefragt, was genau das für eine Party ist, eine Kitty-Party. Sie ist das, was die Gäste daraus machen. Tanzen, sich unterhalten, Ficken, Spielen, angezogen, nackt, als Mann, als Frau, als alles dazwischen und daneben. Kurze Eindrücke von gestern: die Herren, vom Anzug über den klassischen Swinger-Stil in schwarzer Buchse und Shirt bis zu nur High Heels und Halsband mit Leine. Die Damen, nackt, nahezu nackt, Dessous, aber auch im Frack oder im Reifrock. Ich hatte große Sorge, dass ich mit meinem schlichten Kleid nicht reinkomme, das ist weder Fetisch noch wirklich Clubklamotte. Aber es war in Ordnung, es wurde nicht kommentiert, ich habe mich wohlgefühlt unter den anderen Besuchern =)

Wolf and I

Wir spielten mehrmals an diesem Abend, der jetzt nicht mehr Unbekannte und ich.

Ganz ehrlich, es war schwierig. Nicht nur das Spiel, auch heute, der Tag danach. Zum einen der Drop, zum anderen aber auch die Tatsache, dass so ein erstes Spiel immer schwierig ist. Mache ich es richtig? Ist es gut so? Findet er sein Vergnügen? Finde ich meines? Dadurch, dass bei mir diese Orgasmus-Komponente einfach raus ist, suche ich meine Befriedigung in der meines Gegenübers, aber auch im Schmerz. Ich habe gemerkt, ich bin anspruchsvoller geworden, ich möchte Schmerzen, in die ich mich versenken kann. Wenn ich vertrauen kann und mein Gegenüber weiß, wie ich funktioniere, kann ich verdammt hoch fliegen und es ist vollkommen klar, dass man das beim ersten Spiel kaum erreicht. Unser Spiel gestern war kein Flug, es war ein Tanz auf dem Vulkan.

Körperlicher Schmerz reduziert mich auf nur wenige Emotionen. Bei mir sind es vor allem Lust und Wut. Und gestern habe ich gebrannt vor Wut. Dabei begannen wir so sanft mit diesen ersten Schlägen beim Rundgang. Ich konnte mich gut fallenlassen in diesem Moment, habe gespürt, wie mein Körper auf ihn reagiert, dass ich mehr wollte.

Wir spielten im Separee. Er begann mit Schlägen auf meine Brüste, ich legte den Kopf zurück und genoss. Dann wandte er sich meinem Hintern zu, aber nach ein, zwei kräftigen Schlägen auf die kühle Haut bat ich um den Flogger zum Aufwärmen. Da bin ich verwöhnt. Nein, ich kann einfach nicht jeden Schmerz genießen, und wenn die Haut nicht vorbereitet ist auf festere Schläge, ist es einfach nur extrem unangenehm, frei von jeder Lustkomponente. Meinem Wunsch kam er nach und arbeitete sich dann bis zu einem Werkzeug hoch, bei dem ich ausstieg. Ich weiß nicht genau, was es war, aber es war zu viel. Ich drückte mich an die Wand, blockte jeden Versuch mich aufzufangen reflexartig ab, musste mich erstmal selber fangen. Ich atmete ein paarmal durch, dann konnten wie weitermachen. Schließlich setzte er Wundklammern an meine Brüste und zog mehrere Gummibänder darüber, die lagen ein Stück weiter oben auf meiner Brust. Ich hatte solche Klammern schon gesehen und kurz gespürt, das sind Biester. Und die Sorge um diese Biester verhagelte mir ein wenig den Spaß. Ich hatte wirklich Respekt vor diesen Teilen, vielleicht eher Angst, und so viel es mir schwer, mich dem Schmerz hinzugeben. Er zog an den Gummibändern um meine Brüste und ließ los, wieder und wieder. Die Haut brannte, pochte, glühte. Ich wand mich, zitterte vor Erwartung, wenn er an den Bändern zog, wartete ängstlich auf das Loslassen, wieder und wieder. Ein interessantes Spiel, ich habe es sehr genossen. Dennoch war ich auch dankbar, als ich die bissigen Biester wieder los war 😉

Nach einer Pause zogen wir uns ins den BDSM-Bereich zurück. Ich stütze mich mit dem Oberkörper auf eine Liege und präsentierte Hintern und Rücken. Er tat mir weh, sehr weh, mit all seinem Werkzeug, Peitschen, Gerte, Paddel, seinen bloßen Händen. Und ich habe ihn an meine Grenzen gehen lassen, bin wieder und wieder aus der Situation raus, habe gekämpft, habe irgendwann mit der Faust auf die Liege geschlagen, meinen heißen Hintern an die kalte Wand gedrückt, und bin immer wieder zurück in meine Position, wollte weiter. In meinem Gesicht ein wölfisches Grinsen, ich genoss jeden Schlag, auch wenn ich auswich und manchmal floh. Genoss die Hitze, das Glühen, das Brennen, mein Zucken, die Angst, ich ließ meine Wut auf jeden Schlag hochkochen und mich davon erregen, fand mich in seinen Armen wieder, wenn ich es nicht mehr aushielt. Es war mein Kreislauf, der diesem Spiel dann ein Ende machte.

Ich trage die Spuren und liebe sie, die Striemen auf den Brüsten (die Gummibänder), die vielen kleinen Punkte auf dem Rücken (Nadelrollen, sehr intensiv verwendet), die Kratzer auf dem Hintern (mit den Rollen kann man auch vorsichtig zuhauen, sieh an!). Ich spüre die Muskeln darunter, alles tut weh und glüht vor sich hin. Und dann ist da noch das Ziehen im Unterleib nach dem Sex 😀 Ein wunderbares Gefühl!

So ein Spiel mit einem Unbekannten ist ein Nervenkitzel. Aber wir hatten beide Spaß, haben uns ein Stück weit kennengelernt und werden diese Bekanntschaft vermutlich noch etwas vertiefen. Mal sehen, wie das wird, wenn wir uns ein wenig eingegroovt haben =)

PS:

Check, zumindest Punkt 1. Wird mit A aber bitte nochmal wiederholt <3

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