State of Mind – Von Höhen und Tiefen

Es ist jetzt eine Woche her, dass ich die Reißleine gezogen habe.

Am Montag vor einer Woche begann mein Praxissemester, ich arbeite für einige Monate in einem Betrieb. Ich bin motiviert, wollte genau diesen Platz und bin sehr froh und auch stolz, ihn bekommen zu haben. Und dann stand ich am letzten Dienstag, Tag zwei, morgens unter der Dusche, und suchte nach einem Weg, einfach zu verschwinden

Aus dem Praktikum, aus meinem Umfeld, einfach weg, raus aus Freundschaften, Beziehungen, aus allem. Aus jeder Verantwortung, jedem Druck. Das ist bei mir die übliche Reaktion auf einen Depressionsschub, das Bedürfnis wegzulaufen , niemanden enttäuschen, niemandem weh tun.

Schon länger merkte ich, dass ich emotional sehr stark pendelte. Ich war einige Wochen krank, raus aus BDSM und Shibari, zwei meiner Kraftquellen. Dazu der fehlende Alltag in den Ferien, Freunde unterwegs, ich zuhause. Diesmal nicht bei der Familie. Ich war einsam, rutschte in Depression und die Borderline-Gefühlswelt. Fassade dran, Lächeln, geht schon irgendwie.

Dann kam der Dienstag. Ich hatte schlecht geschlafen, fühlte mich eh schon elend, dazu der Drop der letzten Party. Und die innere Einsamkeit. Ich fiel noch nicht, aber ich stand an der Klippe.

Also musste ich handeln. Nach einem harten Tag mit verstecken Tränen in der Maschinenhalle und sehr vielen verkrampften Situationen, ging eine Mail an meine Ärztin, am nächsten Tag holte ich die Medikamente aus der Schublade. Ich bin einfach nicht bereit, der Depression mein Leben zu opfern.

Es geht mir mittlerweile wesentlich besser. Dabei ist mir vollkommen klar, dass die Medis noch garnicht wirken können, aber ich fühle mich dadurch sicherer und kann mich mit leichterem Herzen im Alltag bewegen. Und dieser Alltag macht momentan ziemlich Spaß =)

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