Der Kreis wird sich schließen

Natürlich habe ich Angst. Alles andere wäre für mich höchst untypisch. Angst davor, zu kurz zu kommen, nicht gut genug zu sein, hässlicher zu sein.

Teilen ist keine meiner Spezialitäten. Meine Rolle in der offenen Ehe habe ich nur bedingt freiwillig eingenommen, wirklich kennengelernt habe ich diesen Aspekt erst gezwungenermaßen. Aber mitterweile funktioniert es auf dieser Ebene gut.

In dieser D/s-Konstellation wusste ich, worauf ich mich einlasse, aber es ist dennoch eine Herausforderung. Die Tatsache, dass ich als Sub mit Hoffnungen gen O eigentlich eh keinerlei Ansprüche habe, macht das nicht viel einfacher. Ich kann ja noch nicht mal mehr Raum fordern, wenn ich ihn benötige. Ich kann nur Vertrauen.

Und das ist das Stichwort. Ich vertraue ihm. Ich vertraue darauf, dass er das managen kann, dass keine von uns leer ausgeht, alle genug bekommen, sich gleichwertig und gut fühlen. Das stelle ich mir sehr schwierig vor, aber ich habe auch noch nicht viele Menschen kennengelernt, die ein solches Gespür für andere haben. Ich traue es ihm zu und versuche meinen Teil dazu beizutragen, dass dieser Zirkel wirklich rund läuft.

Und meine erste Aufgabe dabei ist für mich, offen an diese Idee heranzutreten und ihm zu vertrauen.

Vertrauen. Blind und ohne zögern, mein Herr.

Hier bitte den Plural von “Disaster“ einfügen

Ich zerbreche momentan. Jeden Tag ein Stück mehr. Und das ist keine Übertreibung, keine poetische Ausdrucksweise für “es ist stressig“, es geht mir zum Kotzen. Ich bin traurig und wütend und sehr, sehr dankbar, dass ich nicht zum Ritzen neige. Meine Ferien sind anstrengend und zehrend, ich fürchte mich vor dem Zustand nach der Rückkehr in mein Leben als Studentin und als Sub. Und dann denke ich darüber nach ihn anzuschreiben, ob ich ihm erklären soll, dass ich gerade eher einen Freund brauche, das Du und nicht das Sie. Und stelle dann fest, dass ich nach ein paar Minuten Du wieder beim Sie wäre. Dass eine Umarmung, feste, freundschaftlich sehr schön wäre, ich danach aber doch gerne die Hand im Nacken hätte. Die Ohrfeige für das Masturbieren ohne Erlaubnis. Jeden einzelnen Schlag aus meinem Strafbuch. Und danach, nach dem Atmen, nach dem Runterkommen ein “Braves Mädchen“.

Every day is one day less.

Was ist, was war, was bleibt, was wird

Wie bereits bei Twitter erwähnt, arbeitet mein Kopf schon länger an einer Art Fazit des Jahres 2016 und an einem Ausblick in das kommende Jahr.

Ich teile diese Gedanken in zwei Kategorien, es gibt mich einmal als Sub, als Dienerin meines Herrn. Diese Rolle steht klar über der anderen. Diese andere Rolle ist die als Frau. Verheiratet, aber getrennt lebend, würde ich mich mal als halben Single bezeichnen, in meinem Kopf hat sich dafür das Wort “Freigeist“ festgesetzt. Die Meinung meines Mannes ist mir noch immer sehr wichtig und er unterstützt mich in meinem Tun, moralisch wie emotional. Dennoch sind wir kein Paar im üblichen Sinne.

Die Sub hat dieses Jahr einen Herrn gefunden. Wirklich gesucht hat sie nicht, sie ist da mehr so reingestolpert. Ich wollte etwas lockeres, hatte Angst vor emotionaler Verstrickung, obwohl ich genau wusste, dass BDSM für mich nur mit Vertrauen funktioniert, und Vertrauen bedingt nunmal eine gewisse emotionale Nähe. Diese habe ich nun und ich bin sehr glücklich damit ❤ Die bisherige Entwicklung begeistert mich 🙂 Ich finde Vergnügen daran, mich zum Beispiel über Hausaufgaben an Dinge zu gewöhnen, eigene Grenzen langsam aufzulösen, um mich irgendwann freier zu bewegen. Ich lasse mich darauf ein, tue jetzt Dinge, die vor zwei Monaten noch nicht möglich waren. Mein Herr hat es geschafft, mich an die Idee der O heranzuführen, etwas, dass ich für mich immer absolut ausgeschlossen hatte. Jetzt ist es so, dass ich diesen Weg gehen möchte, seine O werden möchte, auch wenn ich vor diesem Schritt sehr großen Respekt habe. Ich habe Zeit und wir bewegen uns Schritt für Schritt. Aber da ist ein Ziel und dieses möchte ich eines Tages erreichen, nicht 2017, irgendwann.

Die Ideen und Wünsche für 2017 möchte ich für den Aspekt der Sub nicht ausbreiten. Es gibt welche, aber die behalte ich hier für mich.

Was die Frau angeht… Ich lebe seit einigen Jahren getrennt von meinem Mann, aber erst diesen Sommer habe ich Schritte unternommen, mir neue Spielgefährten zu suchen. Die Idee war eine Freundschaft plus, gerne mit BDSM-Touch, ohne Exklusivität. Wie wir wissen, kam es anders. Aber die grundsätzliche Idee sexueller Freiheit ist noch da und der Wunsch, diese umzusetzen wird stärker.  Ergo ist mein Vorsatz für das nächste Jahr, an dieser Stelle endlich den Mut zu finden und mich etwas auszutoben. Meine körperlichen und seelischen Attribute endlich selbst soweit zu akzeptieren, dass ich mich anderen hingeben kann. Dabei gibt es Bedingungen meines Herrn, die ich sehr gerne einhalte. Und: es gibt eine sehr klare Grenze, Sex mit anderen ist ok, spielen definitiv nicht. Wie genau es hier zu einer Umsetzung kommt, wird sich zeigen. Das Thema ist jetzt noch nicht aktuell, es gibt genug Alltag und Leben, das dem noch im Weg steht. Aber wie bereits gesagt, da ist ein Ziel, da will ich hin!

Ich habe mehrmals Diskussionen geführt über meine momentane sexuelle und für das Spielen noch längerfristige Exklusivität, ob mich das nicht stören würde. Klares Nein, das tut es nicht. Ich habe die Möglichkeit, mich in einem geschützten Rahmen zu bewegen, mit einem Herrn, der ähnliche Phantasien hat wie ich und diese nicht nur in unseren Köpfen belassen möchte. Was will ich mehr 🙂 Dazu kommt, dass es für die Umsetzung meiner eigenen Pläne noch Selbstsicherheit braucht, die ich aus meinem Dasein als Sub ziehen kann. Diese Seite vermittelt mir die innere Ruhe und Geborgenheit, die ich sehr lange vermisst habe und dafür bin ich sehr, sehr dankbar ❤

Und weil es so gut passt, häng ich einen Grönemeyer dran 🙂

 

Die Klammern

Ich ziehe meine Brustwarze leicht am Piercing nach vorne, schließe dahinter die Klammer, vorsichtig. Die kleinen Noppen beißen sich in meine Haut, der Schmerz schießt für einen Moment hinterher. Klammer zwei folgt Sekunden später. Ich mache ein Foto mit Zeitstempel und sitze dann still.

 Manchmal bin ich mutig und bewege mich, aber jedes Schaukeln der Kette, jede Drehung der Klammern jagt mir Schmerzen durch die Nippel. Keine angenehmen Schmerzen.

Ich habe allergrößten Respekt, wenn ich sehe, wie an solchen Klammern gezogen wird, wie sie mit Gewichten beschwert werden. Der Weg ist noch weit.

Ich sitze still und fühle. Der Schmerz pulsiert anfangs, dann nimmt er ab. Jetzt nicht den Fehler machen, und sich bewegen! Ich riskiere das nur, wenn es mir wirklich gut geht. Nicht heute, lieber nicht.

Ich warte. Fühle. Spüre, wie mir der Schmerz in den Kopf steigt, lege den Kopf zurück, atme, genieße. Spüre aber auch den beginnenden Kampf, die Hitze, das Brennen unter den Klammern.

Ich warte. Bis das Brennen überhand nimmt, bis das Argument “Aber das Entfernen wird viel schlimmer!“ nicht mehr funktioniert. Dann greife ich an meine Brust, den Kopf im Nacken, und öffne langsam, sehr. langsam. eine der Klammern. Der Körper braucht einen Moment bis er begreift, dann schreit er auf. Den Kopf zurückgelehnt, stöhne ich mich durch diesen Schub aus Schmerz, drei, vier mal tief Atmen, dann ist es überstanden. Klammer Nummer zwei, Stöhnen, Atmen. Dann wieder der Griff zur Kamera, das Sichern der Trophäen und der Zeit ist wichtig.

Ich arbeite mich langsam nach vorne, halte länger aus. Irgendwann kann ich mich dabei auch bewegen. Aber bis dahin übe ich weiter 🙂