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Das Eis bricht

Ich tauche langsam wieder auf aus meiner Tiefe. Ein schönes Bild. Klingt nach Kälte und Dunkelheit, das ist nur bedingt schön. Aber vor allem klingt es nach Stille. Depressionen sind bei mir unglaublich still, alles liegt brach und nichts lebt. Ich stehe in meiner Landschaft, unbeweglich und starr. Und gleichzeitig tobt ein Sturm, der einem die eigene Stimme entreißt und in den Ohren tobt, so laut, dass man die innere Stille nicht greifen kann.

Aber dieser Sturm nimmt ab, wird leiser, und wenn er verschwunden ist, ich die Augen öffne, mir den Staub aus dem Hals huste, finde ich meist ein, zwei Erkenntnisse in meinen Händen. Gedanken, die schon vorher da waren, die aber erst der Sturm in ihre finale Form geschliffen hat.

Es ist nicht genug.

NHD alle paar Wochen, alle paar Monate zu sehen ist wunderbar, versteht mich nicht falsch. Aber es reicht nicht. Es ist das passiert, was immer passiert, ich verliebte mich, sehr heftig, und es verging. Und nach dem Rausch blieb die Erkenntnis: es ist wunderschön wenn er da ist, aber es fehlt eben das Mehr. Da helfen keine Telefonate, kein Schreiben, kein Twittern.

Mit Twin zu spielen und zu Fesseln macht unheimlich Spaß, aber es reicht nicht. Da fehlt neben einem Teil der emotionalen partnerschaftlichen auch die körperliche Ebene. Wir bewegen uns über der Kleidung, mehr als ein Küsschen ist nicht zwischen uns, und ich glaube, mehr möchte ich auch garnicht. (Sorry an all diejenigen, die sich die #RopeWG mehr so Lesbensexmäßig vorgestellt haben. Aber wir backen echt gut. Foodporn ftw!)

Und wenn das mit P funktioniert, wird es richtig gut werden, glaubt mir 🙂 Da ist etwas zwischen uns, es knistert und summt, ich liebe diese Sehnsucht zwischen uns, auch wenn sie uns manchmal auffrisst. Aber wir wissen beide auch, dass es erst unfassbar rauschen wird, mich aber irgendwann ein Stück innere Leere einholen und auf den Boden der Tatsachen ziehen wird. Es wird nicht reichen.

Das ist übrigens nichts schlimmes. Es ist kein Vorwurf. Es ist für diese drei wundervollen Menschen auch keine neue Tatsache: Sie sind sehr, sehr gute Freunde, tief verankert in mir, aber keiner von ihnen ist mein Partner. Keiner möchte es sein und ich möchte auch keinen von ihnen in dieser Rolle.

Move your ass.

Ich bin einsam, noch immer. Aber auch Unruhig. Rastlos. Eine Spielbeziehung überlagert diese Gefühle eine Zeit lang, aber früher oder später brechen sie hervor. Weil spielen eben nicht reicht. Weil mir mein Umfeld nicht weit genug reicht. Ich suche mehr. Ich bin neugierig. Das Bedürfnis, Neues zu erleben, wird stärker. Damit meine ich nicht, dass ich mich sofort in eine Beziehung stürzen will, nein, das lasse ich langsam angehen. Studium, Scheidung, danach. Aber ich merke, dass sich meine Haltung ändert. Ich öffne mich. Öffne mich wieder nach dieser depressiven Phase. Öffne mich weiter als vorher. Für neue Menschen, neue Situationen. Es wird weh tun, dass weiß ich schon. Ich bin noch immer nicht ganz stabil, manchmal unsicher, manchmal nicht stark genug. Ich werde vorsichtig sein, mich zurückhalten, wenn ich merke, es geht zu schnell. Aber ich fürchte mich nicht vor schlechten Erfahrungen, Stolpern gehört dazu. Ich suche mir jetzt erstmal einen Weg nach draußen, möchte ein paar Leute aus meiner Online-Blase kennenlernen, neue Gespräche führen, neuen Input sammeln, neue Kreise erschließen, neue Welten sehen.

Ich mag meine eigene Welt sehr gerne, meine Freunde, die Menschen, die mich lieben und mir wehtun, meinen ganzen Freundeskreis in der BDSM-Ecke. Ich möchte keinen davon missen, keinen davon ersetzen. Und ich komme mir ein bisschen unverschämt vor: da sitzt die Tara und kriegt den Hals nicht voll. Ich glaube, NHD, Twin und P sind die ersten die mir sagen werden, dass ich dieser Sehnsucht nachgeben soll. (Außer Batman ist schneller.) Diese Sehnsucht nach dem Neuen ist ein Teil von mir und ich befürchte, ich werde immer suchen. Aber ganz ehrlich… Ich mag meine Neugier 🙂 Ohne geht es einfach nicht.

TL; DR

Geht mir besser, bin unterwegs.

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