Tiefe, wahrlich.

Seit Tagen versuche ich, Worte für das letzte Wochenende zu finden. Als mein Mann und auch Freunde mich gefragt haben, konnte ich nur “Wir haben geredet.“ antworten. Aber es war so viel mehr als das Austauschen von Worten.

Wir haben geredet, über Gott und die Welt, alles mögliche. Es ging um das Kennenlernen der Sie bei dieser Verabredung. Entscheidungen oder Zusagen wurden nicht erwartet, es ging erstmal nicht um den Vertrag oder Regeln, und so konnten wir uns ungezwungen unterhalten (nachdem meine Nervosität irgendwann verschwand).

Sonntag, nach einem gemeinsamen Frühstück, kamen wir dann zu den Themen. Es war mir sehr wichtig, ihre Meinung zu hören. Gerade als Dritte im Bunde muss ich mir sicher sein, dass sie das wirklich möchte, dass nicht nur ihm zuliebe Dinge zugelassen werden. Nur so konnte ich diese Sorge wirklich hinter mir lassen. Und diese Sorge war die letzte Hürde. Damit war es dann beschlossen.

Es fühlte sich an, als würden sich seit längerer Zeit… Bausteine meiner Seele verschieben und jetzt endlich einrasten. Kennt jemand den Türmechanismus in “13 Geister”? Das, nur ohne Geister. Und es ging um das Öffnen von Türen, nicht ums Verschließen.

Die letzte, tiefste, versteckteste Türe öffnete sich um 17:14 Uhr auf dem Heimweg, mit der Antwort auf diese Nachricht meinerseits:

“Es wird Momente geben, in denen du Gott für mich sein wirst. Superman. Tu mir nicht weh. Mach mich nicht kaputt. :*”

Und seit dem? Reden. In all diese Räume blicken, die jetzt offen stehen. Dinge dabei entdecken, die ich selbst noch nie mit Namen versehen hatte. Und da ist viel Raum, mal sehen, was wir alles finden =)

 

 

Gedankensammlung

Ich fand es schön, dass wir erstmal Mensch waren, auf der Couch rumhingen und über alles mögliche geredet haben.

Da war wirklich die so oft beschworene Augenhöhe. Die kannte ich so garnicht. Ich war immer Kind im Vergleich zu meinem Gegenüber.

Wir haben zwar ein Ziel vor Augen, aber es ist weit weg, für mich kaum fassbar. Aber es wurde deutlich, dass es um die Reise dorthin geht und ich jederzeit diesen Weg verlassen kann. Das gibt Sicherheit.

Ich hatte es noch nie mit einem so erfahrenen und feinfühligen Menschen zu tun. Und die Liebe zu seiner Königin ist atemberaubend. Dennoch hat man nicht das Gefühl, sich da hineinzudrängen (eines meiner Probleme, bei dem anderen Pärchen, man will einfach nicht stören). Ich freue mich einfach extrem darüber, zufriedene, glückliche Menschen zu kennen.

Ich bin sehr gespannt auf sie 🙂 Aber ich habe Angst, sie zu enttäuschen, abgelehnt zu werden. Die Nervosität vor diesem zweiten Treffen ist größer.

Ungeduld. Ich will loslegen! Mein inneres Kind fragt alle zehn Sekunden, ob wir schon da sind. Und ich drücke ihm ein Buch in die Hand und ermahne es.

Atari? Ist da wirklich irgendwo ein Atari?

Ich ziehe mich in eine Art Blase zurück. Bereite mich vor. Das ist immer der Moment, in dem ich mich um mich kümmere, wozu ich sonst nicht neige. Fingernägel werden nicht mehr abgenagt, Wunden dürfen heilen, ich achte auf genügend Schlaf, regelmäßiges, halbwegs gesundes Essen. Ich überlege, dafür ein Tagebuch abzulegen. Ich habe eben meinen ersten Termin überhaupt für eine professionelle Haarentfernung vereinbart. Wir haben über nichts in dieser Richtung gesprochen, es ist einfach meine Art, dieses Kapitel anzugehen, mir diese Ordnung zu verschreiben und zu gönnen. Das ist nicht für ihn, das ist für mich ❤ Aber er profitiert natürlich von einer selbstsicheren, sortieren Tara, die sich wohl fühlt.

Herzkino

Zu viel für 140 Zeichen, daher hier 🙂

Das Kopfkino rotiert, es hat ein Filmfest ausgerufen. Und ich stehe da und halte krampfhaft die Türen zum Saal geschlossen. Es ist nicht lange her, da wurde ich das letzte Mal getriggert. Die Phantasien hoben ab, die Vorfreude war groß. Der Traum platzte, ich fiel.

Ich versuche, daraus zu lernen. Abwarten. Das zweite Treffen. Ein Gespräch. Sich sicher sein. Dann Kino.

Aber zumindest die Teaser gönne ich mir 😉

Facetten

BDSM ist ein verdammt weites Feld. Ich kann nicht behaupten, dass ich viel erlebt habe, aber die wenigen Erinnerungen die ich habe, wollte ich mal wieder besuchen. Hier ist eine davon.

Berlin im Winter vor einigen Jahren. Eine kleine Ferienwohnung, gemietet über eine SZ-Bekanntschaft. In einem Orion am Ostbahnhof fanden wir diese Maske. Wir hatten mit diesem Thema schon herumgespielt, hatten auch bereits eine Maske, aber diese Mischung aus Leder im Gesichtbereich und dehnbarem Material am Hinterkopf war beinahe perfekt. Dahinter konnte man komplett verschwinden. Reaktionen, Blicke, das Lächeln saßen gut versteckt hinter dem Leder.

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Ich liebe am BDSM, dass er erlaubt die Maske fallen zu lassen. Und manchmal geht das hinter einer solchen am Besten.

Das Sichtfeld ist extrem eingeschränkt, wenn man die Augen dahinter nicht einfach ganz geschlossen hat. Die Atmung durch den Mund funktioniert. Sobald der Mund anderweitig benutzt wird, wird es aber schon schwieriger.

Ich war hinter diese Maske kein Mensch mehr, ich war sein Objekt. Deko. Möbel. Ding. Das hatte mir die Möglichkeit gegeben, wirklich abzuschalten. Ich wurde ruhig und nach etwas Eingewöhnungszeit war ich sehr entspannt. Kopf und Geist schwiegen, der Körper wartete, auf Anweisung und Verwendung. Da war keine Anspannung, keine Ungeduld, kein: was tut er jetzt?? Da waren “nur” Stille und Vertrauen.