Wortfindungsstörung

Hallo, mein Name ist Tara und ich habe ein Problem. Ich bin ungern vulgär.

Das ist ja ok. Es gibt so viele hässliche Worte für schöne Dinge. Fotze. Schon der Klang geht garnicht. Mumu. Ich bin aber nicht mehr fünf. Vagina dagegen… Klingt einfach schön. Ich kann übrigens auch Penis sagen ohne rot zu werden. Schwanz auch noch.

Aber wenn man mich jetzt fragen würde, was ich jetzt gerne hätte, könnte ich es kaum formulieren. Schriftlich vielleicht, aber verbal, so mit Augenkontakt? Nein.

Es hat mit mehreren Männern zu tun, die um mich herum stehen, erregt, sie sind in mir und ach fuck it. Ich will es lernen. Deswegen stirbt das kleine, wohlerzogene Alltags-Ich ja nicht, oder verliert seinen Wortschatz. Es lässt höchstens seinen Synonyme-Duden in den Schmutz fallen.

Ich möchte bitte gefickt werden, möchte Schwänze in meiner Vagina (Nein, das bleibt!), in meinem Mund, in meinen Händen. Möchte mit verbundenen Augen auf dem Boden knien, den Mund weit geöffnet, um den Saft der Männer vor mir aufzufangen. Möchte Schwänze leersaugen, bis ich nicht mehr schlucken kann, mir der Saft aus dem Mund fließt, eine klebrige Spur über meinen Hals und meine Brüste zieht. Möchte Finger in meiner nassen Spalte (Hmm. Ok, das geht.), möchte zum Orgasmus getrieben werden, auf allen Vieren, verklebt, geil, stöhnend.

Und ja, das ist für mich durchaus vulgär. Zumindest so aus dem Off, ohne erotisch geladene Stimmung, bei Tageslicht geht das nicht. Aber vielleicht lerne ich das ja noch.

Wunschzettelmeta

Das Wunschzettel-Dings. Der Dom, der sich durch den Wunschzettel der Sub arbeitet, ohne eigene Ideen oder auch ohne Möglichkeit, diesen Zettel zu verlassen. Die Sub, die nur das zulässt, was sie auf diesen Wunschzettel gesetzt hat oder brav aushalten muss, was der Dom auf seinem Zettel stehen hat. Ja, das ist beides blöd und ich will mich auch nicht dafür aussprechen. Nur ist das Problem nicht der Zettel.

Treten wir mal einen Schritt zurück. Warum machen wir das eigentlich? Weil wir das machen wollen, weil es Spaß macht, uns befriedigt.

Wir haben Bedürfnisse und wollen diese stillen. Heißt also, wenn ich meinen Herrn darum bitte, mir den Arsch zu versohlen, würde er mir damit meinen Wunsch erfüllen. Und angenommen, es würde ihm auch noch Spaß machen, hätten wir beide was davon. Win-Win.  Aber das ist ja nicht D/s, weil Sub hat ja dann mitbestimmt und eigentlich sollte das ja nicht und was ist mit der Autorität des D, die wird doch untergraben, OMG, Weltuntergang.

Fakt ist doch, wir machen das für uns, nicht für das Konstrukt D/s. Das Konstrukt ist für uns da, darauf bauen wir unsere Beziehungen auf. Aber wir entscheiden, wie wir damit umgehen.

Wenn Sub A damit glücklich ist, vollkommen in ihrem D zu versinken, ohne eigene Meinung und Wünsche, ist GENAU das ihr Wunsch.

Wenn Sub B damit glücklich ist, innerhalb gewisser Grenzen zu bleiben, ist das ihre Art.

Die Frage ist nur, wie der Gegenpart damit umgeht, aber wenn sich dieser Punkt finden lässt und beide ihren Spaß haben: so what. Alle sind glücklich. Vielleicht nicht true genug für das goldene BDSM-Buch, aber who cares ^___^

Jede Beziehung ist ein Kompromiss, ausnahmslos jede. Und genaugenommen bringt jeder Partner in eine Beziehung neben den ganzen Plörren der Vergangenheit auch einen Wunschzettel, und auf dem finden sich nicht nur Einschränkungen, sondern auch Phantasien, Ideen, Bilder, Leidenschaften, Sehnsüchte, Lust.

Also redet über diesen Zettel, findet neue gemeinsamen Kompromisse, euren eigenen Spielbereich. Vielleicht wird ja dann ein gemeinsamer Wunschzettel draus =)
Aus der Perspektive meines Herrn  🙂 >>Klick<<

Schizophrenie

Eine Erweiterung zu Ohne Filter

Ich finde mich nicht schön. Im Gegenteil. Das heißt nicht, dass ich nicht gut bin, weniger wert, was weiß ich. Das heißt nur: Ich bin mit mir unzufrieden und ich werde hoffentlich die Motivation und die Zeit finden, mich zu ändern.

Ob ich nun zu dick oder zu dünn bin, ich bin kein Fan von Bodyshaming und möchte mich auch nicht wegen äußerer Einflüsse verändern. Ich bin einfach genervt, krank, habe Schmerzen. Ich bin 30 und wenn ich zum Arzt gehen würde, würde vermutlich eine Knie-OP anstehen. Ich habe beginnende Diabetes. Und ich vermute mal, der elterliche Bluthochdruck wird auch irgendwann anklopfen. Und das _nervt_ mich. Ich blicke in den Spiegel und sehe all das zusätzlich zu meiner körperlichen Ästhetik, die mir persönlich nicht gefällt. Das macht keinen Spaß.

Vielleicht habe ich deswegen ein Problem mit Menschen, die mich schön finden, sexy, erregend. Ich finde das gruselig. Ich akzeptiere mittlerweile, dass es so ist. Aber ich bin absolut kein Fan der BBW-Szene. Klar, auch in anderen Szenen ist frau zum Beispiel auf Fotos ein Objekt der Begierde, dass in diesem Moment ganz bestimmte Merkmale erfüllt, vielleicht mit großen Brüsten oder roten Haaren ausgestattet ist. Aber ich möchte nicht speziell für etwas, dass ich an mir nicht mag, als Projektionsfläche herhalten.

Dennoch mag ich mich, insgesamt. Ich mag meine Brüste, meine Lippen. Mag mich im Kino nackt vor einen Mann (vorsichtig 🙂 ) knien und die Erregung der anderen sehen, wenn ich seinen Schwanz tief in meinem Mund nehme. Aber das kann ich auch mit ein paar Kilos weniger um den Bauch.

Das Metabla

Bei einem Telefonat mit meinem Herrn stießen wir mal wieder auf die Magie des Metas und die Sorge, dass dieses Metabla den eigentlichen Zauber der D/s-Beziehung stören könnte.

Was ist eigentlich Metabla? Meta-Bla ist das Reden über die Beziehung, über die Grenzen, die Tabus, auch über Ziele, Phantasien, all dieses. Dies kann in der Beziehung stattfinden, wenn man zum Beispiel abends im Bett seinem Partner erzählt, wie scharf einen dieser neue Kollege macht und ob man sich nicht überlegen sollte, ob dieser Dreier vielleicht lohnenswert sein könnte. In einer D/s-Beziehung, in der man aber nicht partnerschaftlich abends gemeinsam im Bett fläzt, kann das schwieriger sein. Da ist dieses Machtgefälle, das diese Art der Kommunikation schon mal schwierig macht und eben die Tatsache, dass man emotional anders verbunden ist und weniger auf Liebe und die damit verbundene Bereitschaft, Dinge vielleicht ein wenig… lockerer zu sehen, hoffen kann.

Aber gerade da wird Metabla so wichtig. Man kann in einer D/s-Beziehung drauflos losstürmen, die Tabus und Grenzen findet man ja auch, in dem man fest genug dagegen rennt. Man kann aber auch einfach miteinander reden.

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Bewegt man sich auch nur minimal in dieser Szene, stellt man fest, dass jeder die Begriffe Sub, Sklavin, O ein bisschen anders definiert, dass die Dinge, die einem Dom oder Herrn abverlangt werden, sehr unterschiedlich sein können. Wie soll man sich in diesen Rahmen bewegen, wenn man sie nicht mal abgesteckt hat? Wie soll ich meinem Herrn vertrauen können, wenn er meinen Rahmen nicht kennt? Wie soll er die Sicherheit haben, nicht zu weit zu gehen, mich nicht körperlich oder seelisch ernsthaft zu verletzen? Für mich ist diese Art einer Beziehung ohne Gespräche auf der Metaebene einfach undenkbar.

Metabla ist für mich der Türöffner zu meinen Phantasien und die Sicherheitsunterweisung, die mich danach ohne Reißleine und Sicherheitsbügel fliegen lässt. Ohne diese Gespräche gibt es kein langfristiges Vertrauen und ohne Vertrauen kein BDSM.

Eine Frage der Anwendung

Ich habe den Schmerz früh für mich entdeckt. Schon als Kind habe ich zum Beispiel Fingernägel gekaut bis sie sehr kurz waren, kürzer als sie hätten sein müssen, absichtlich. In Kombination mit einem nassen Taschentuch um die Fingerkuppen potenziert sich die Wirkung. Damals habe ich nicht verstanden, warum ich das tat, ich hatte einfach das Bedürfnis und ging dem nach. Es kamen auch demütigende Elemente dazu, aber ab einem gewissen Alter war die Scham zu groß und die Grenze im Kopf für diese Art von Gedanken zu gut ausgebaut. Tut man nicht. Darf man nicht. Ist nicht gut.

Schmerz hat immer eine Rolle gespielt und es war in Sachen BDSM das erste, worauf ich mich stürzte. Ich mochte Schmerzen. Tue ich auch noch, keine Frage, aber ich habe mich vom SM Richtung DS erweitert. Denn Schmerz ist schön und kann mir durchaus sehr großen Spaß bereiten, aber Schmerz in das D/s-Setting eingebunden ist wesentlich magischer, verführerischer, lustvoller als jeder reine SM-Moment es für mich jemals sein kann. Da öffnet sich einfach eine Türe mehr im Kopf, da ist mehr Raum und Platz für Ideen und Bilder und Phantasien, deren Wirkung wesentlich stärker sind als das, was da früher war.

Das mag so banal erscheinen, aber in meinem ersten Leben in BDSM-Kreisen mit 19 war ich einfach zu jung und zu unerfahren um diesen Meta-Stuff zu überblicken. Diese Dynamiken und Synergien begreife ich erst jetzt richtig und dieses bewusste Begreifen und Formulieren macht einfach Spaß =D