Gestern machte sich Klein-Tara auf in die große Stadt. Drei Verabredungen wollten … abgearbeitet werden, jede endete mit einem Küsschen =)
Kuss Nummer eins: Sushi mit M
Nach unserem spontanen Kitty-First-Date trafen M und ich uns gestern ein zweites Mal. Wir saßen mittags beim Japaner und redeten, über den Abend, über uns, über BDSM grundsätzlich. Ich genieße diesen Austausch immer sehr, spielt doch jeder ein wenig anders vor seinem jeweiligen Horizont. Wir sind beide noch dabei uns zu finden (Hört das eigentlich jemals auf? Ich glaube, ich möchte das garnicht.), probieren Dinge aus und lernen auch aneinander. Ich bin momentan sehr auf NHD geprägt und M spielt natürlich ganz anders, damit hatte ich so meine Schwierigkeiten. Und genau das reizt mich, ich möchte wissen, wie das weitergeht. Ob wir uns aufeinander zu bewegen können mit mehr Wissen über den anderen. Ich bin gespannt, ihr werdet es dann hier lesen =)
Kuss Nummer zwei: ein Spaziergang mit Batman
Meine Geschichte mit Batman ist kompliziert, ich möchte sie ungern hier nochmal ausrollen. Nur so viel: wir haben uns gestern das erste Mal nach dem offiziellen Ende unserer Beziehung, Affäre, Hoffnung auf eine zweite Chance getroffen. Und es war erstmal so viel einfacher als gedacht. Wir sind immer noch wir, es gibt keinen Rosenkrieg, er unterstützt mich bei allem was ich tue. Wir liefen durch die Stadt und redeten, ich berichtete von meinen Kontakten, meinem Leben, er von seinem Leben, auch seinem Leben mit seiner bereits langjährigen Freundin. Ich hege keinen Groll, ich gönne ihm seine Liebe. Aber für mich ist diese ganze Geschichte einfach mit einem Berg von Schuldgefühlen beladen, die es mir sehr schwierig machen, mit der Trennung und dem Aufbau einer Freundschaft fertig zu werden. Und ich merkte schon bei diesem Treffen, dass ich die Emotionen dieses Tages einfach unterschätzt hatte. Dennoch war es schön, wir hatten wunderbar skurrile Momente (Tierfriedhof Anubis und Streets of London =D) und mein Körper reagiert noch immer darauf, wenn er mit seinen Fingern über gewisse erogene Zonen streichelt. Das wird sich vermutlich auch niemals ändern. Und es war schön, sich an dieser Stelle mit einem Kuss verabschieden zu können. Ich habe es erst ohne den Kuss versucht, aber irgendwie… noch brauche ich ihn. Und ich darf.
Kuss Nummer drei: “Wessen Hand ist eigentlich wo?” oder: mit A im Swingerclub, endlich!!
Nachdem er den Besuch im Kitty aufgrund einer Erkrankung leider versäumt hatte und ich die anderen zwei Verabredungen, mit ihm in den Club zu gehen, absagen musste, haben wir es gestern endlich geschafft \o/ Herrenüberschuss-Abend in unserem üblichen Club und ja, da war diesmal wirklich Herrenüberschuss. Bei unserem letzten Date dort war wesentlich weniger los. Wir kamen erstmal bei einem Getränk an, aßen, unterhielten uns. Thematisch bewegen wir uns dabei zwischen Musik, Serien, Büchern, Politik und speziell gestern: Tollwut =) Mag ich, also nicht Tollwut, aber diese Vielfalt. Nur der Mann, der sich uns gegenüber auf der Couch platziert hatte, nahm irgendwann reißaus.
Nach einer kurzen Dusche verschwanden wir auf eine der Matten, unter das Hochbett. Man verliert im Club sehr schnell das Zeitgefühl, aber ich vermute, es hat keine 10 Minuten gedauert, bis ich auf dem Rücken lag, A erst über, dann neben mir, und fremde Hände auf mir. Ich hatte die Augen geschlossen, und habe einfach genossen, wie ich gestreichelt, gefingert und geleckt wurde. Ich griff zwischendurch nach A, wollte den Kontakt nicht verlieren in diesem Rausch, wollte nicht, dass er sich unsichtbar oder unwichtig vorkommt. Er wiederum machte sich Gedanken darum, ob es mir zu viel wird mit all diesen Männern. Grundsätzlich wird es mir nicht zuviel, nicht solange ich die Kontrolle darüber habe, wer in meinen Mund oder andere Körperöffnungen eindringt. Ich genieße dieses Gewirr, die Hände, die Anonymität, fühle mich frei, dadurch dass ich niemanden kenne und selbst wenn ich zwanzig Minuten später in der Couch-Ecke sitze, ich niemanden wiedererkenne. Gestern war es dann an irgendeinem Punkt genug, das Fingern war geil, aber intensiv. Ich bedankte mich bei den drei Herren, wie ich dann sah, um mich herum und bat um eine Pause. Diese nutzte ich dafür, mich oral an A zu vergehen und ich durfte ihn schmecken <3 Damit war der Abend für mich perfekt.
Wir verschwanden unter die Dusche, guckten noch ein wenig, aber wir waren beide müde und verschwanden gegen 22 Uhr aus dem Club. Er brachte mich nach Hause und auch hier gab es das Küsschen zum Abschied.
Die Arbeit der Nacht
Ich lag um 23 Uhr im Bett und knapp eine Stunde später scheiterte ich an allem und besonders an mir. Wie ich bereits einmal geschrieben habe, ich bin einsam. Und genau das traf mich in Verbindung mit einem Gedanken, über den ich bereits mit Batman geredet hatte: ich habe manchmal Angst davor, dass mich all meine Gefühle blockieren, dass ich so viele Menschen mag, dass da für den einen Partner vielleicht gar kein Platz mehr ist. Ich also all diese Beziehungen beenden sollte. Einfach gehen sollte. Und meine Borderline-Erkrankung setzte genau da an und zog mich in diesen Gedankenstrudel.
Geh. Du hast so gar keine Chance, jemanden zu finden, du läufst jetzt schon über vor Gefühl. Geh. Das was du da machst, hat keine Zukunft, nicht so. Du liebst und bist allein, bleibst allein, bis auf diese netten Momente zwischendurch. Geh. Geh. Geh.
Ich versuche, euch zu beschreiben, was dann in mir passierte, es hört sich vermutlich sehr seltsam an. Es gab einen Teil, der einfach eskalierte, der diesen Strudel regelrecht auskostete, mich mit all diesen Gedanken quälte. Mich mit der Einsamkeit jetzt und der Einsamkeit, wenn ich all meine Kontakte abbreche, quälte. Der mir klarmachen wollte, dass mein Leben nicht funktioniert, meine Ehe vollkommen wert- und spurlos verlöschen wird, ich ohne einen Partner an meiner Seite nichts, einfach nichts habe. Der andere Teil saß mit etwas Abstand daneben und analysierte die Situation. Ok, Mädel, wir kennen das Spiel. Du musst erstmal aushalten und zwischendurch deine Gedanken fassen. Atme. Sortiere. Zieh dich raus.
Es gibt tatsächlich diese beiden Aspekte, ich kann auf der einen Seite innerlich total durchdrehen und nach außen sachlich mitteilen, was gerade los ist und was ich brauche. Ich weinte immer wieder, zwischendurch beruhigte ich mich ein wenig, sortiere mich und schrieb auf Twitter ein paar einzelne Tweets, an denen ich mich dann festhielt, ging auch in das Gespräch mit Batman zurück zu genau diesem Thema einige Stunden zuvor. Zu seiner Aussage, dass ich, wenn ich unglücklich bin und mich auch durch diese Trennungen unglücklich mache, nicht in der Lage sein werde, den richtigen Partner anzunehmen. Dass das nur funktioniert, wenn ich mich wohl fühle, ich glücklich in mir bin. Und dann war da dieser Tweet:
03:27 Uhr: Das Herz ist ein Raum mit eigenen Regeln. Wenn du dort jemanden hinein lässt, nimmt er dir keinen Platz weg, im Gegenteil. Er bringt sogar noch Raum mit. Dein Herz wird größer, je voller es wird.
Ich brauchte noch immer ein wenig Zeit, um diese Erkenntnis zu akzeptieren, aber ungefähr eine Stunde später (ich redete mit NHD zu dieser unchristlichen Zeit, es war genau 04:37 Uhr) war ich bereit, jemanden an mich heranzulassen, meine Panzer wieder abzuschrauben. “Jetzt wäre Kuscheln ok.” Das ist das beste zeichen dafür, dass ich es überstanden habe. Solang ich noch kämpfe lasse ich niemanden an mich heran.
Der Tag heute war schwierig, ich bin müde, mein Kopf schmerzt, ich fühle mich ziemlich ausgetrocknet, körperlich, emotional. Aber ich kann lächeln. Ich denke auch gerne an die Finger zurück und spüre die Folgen jedesmal, wenn ich mich hinsetze. Es war ein schöner Tag, trotz allem.
Vielen Dank euch Dreien <3 Es war wirklich ein sehr, sehr schöner Tag mit euch.
TRIGGERWARNUNG: In den folgenden Zeilen geht es um das Thema Suizid.
Wenn ich das jetzt hier schreibe, kommt es mir wie ein schlechter und total unnötiger Trip vor. Aber ich ziehe daraus einiges für mich. Das wichtigste: ich bin zwar so tief gefallen wie schon seit Jahren nicht, aber ich habe mich a) selber rausgezogen und b) war ich nicht am Boden. Ich dachte darüber nach, Kontakte abzubrechen und eventuell wegzuziehen, ich dachte aber nicht an “Du könntest dich auch einfach umbringen.” Denn dort war ich auch schon, dort scheint noch viel weniger Licht und es ist eisig kalt. Ich war sehr weit von diesem Ort entfernt, und das mag jetzt seltsam scheinen, aber das ist beruhigend, es fühlt sich stabil an. Ich möchte leben, selbst in den Momenten der Schwäche möchte ich leben. Das ist so verdammt viel wert.