Ein Pulsieren, langsam und tief – Fesseln auf dem Stammtisch

Letzten Mittwoch traf sich der örtliche BDSM-Stammtisch zu seinem Talk-and-Play-Termin. Der Stammtisch ist zwar kein offizielles Treffen des Shibari-Clubs, ist jedoch von der Anzahl der sich dort versammelnden Mitglieder des Clubs recht nah dran. Die Location ist groß und geräumig, bietet dem Seilgetüddel (ebenso wie allen anderen Spielarten) genug Raum is Möglichkeit.

Dort kamen Andy und ich dazu, das erste Mal außerhalb eines Übungstermins im Club zu fesseln. Der Unterschied war deutlich zu spüren. Bei den Terminen im Club kratzen wir eher an der Oberfläche. Und auch wenn wir einmal tiefer gegangen sind, wird das bei diesen Treffen eine Seltenheit bleiben. Umso dankbarer bin ich für die Möglichkeit, beim Stammtisch zu Fesseln.

Leider ist es mir nicht ganz gelungen, abzuschalten. Es war vermutlich zu laut um mich herum und die Erfahrung für mich zu neu. Die Augen verbunden, Ohrstöpsel in den Ohren, angenehm verloren in Zeit und Raum, in doch recht unbekannten Händen, eine noch unbekannte Fesselung. Es war dennoch wunderschön, spannend und unheimlich intensiv.

Ich kann euch hier keine zusammenhängende, ausführliche Beschreibung liefern. Ich war zu tief in mir versunkem, bin manchmal aufgetaucht um neugierig den Seilen nachzuspüren, aber habe mich die meiste Zeit einfach hingegeben und treiben lassen.

Die Seile schmerzten. Sie lagen sehr eng und an genau den richtigen Stellen. Ich spürte meine Atmung und meinen Herzschlag sehr intensiv an diesen Punkten. Er verband meinen Oberkörper und meine Beine, ich wippte nach vorne und nach hinten. Er spielte mit meiner Balance, brachte mich ins Gleichgewicht und wieder raus, ich hielt reflexartig dagegen, verlagerte mein Gewicht, spannte mich an. Dabei konnte ich die Intensität der Schmerzen über meine Körperhaltung selber beeinflussen: lege ich mehr Gewicht in die Seile (was größere Schmerzen an den Druckpunkten bedeutete) oder spanne ich mich an, kämpfe dagegen. Am Ende zitterte ich am ganzen Körper, die Muskeln müde, das Gewicht in den Seilen, Schmerz pulsierte unter der Haut. Es war perfekt <3 Nach dem Ausfesseln fing er mich auf, da war kein Moment allein oder verloren sein. Ich konnte zulassen, dass ich danach Körperkontakt und Wärme brauche. Vielen Dank dafür! Es fällt mir wirklich schwer, aber ich lerne.

Das Seil um die Oberschenkel begleitete mich gefühlt einige Tage, ebenso wie der Muskelkater. Der Moment mit dem Seil am Hals, kurz, ohne jeden Druck, beschäftigt meinen Kopf bis heute. Ich bin gespannt, was noch passiert, was ich gebe und was er sich nimmt.

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