Vor einer Woche traf sich zum letzten mal in diesem Jahr der örtliche BDSM-Talk-and-Play-Stammtisch.Wie immer gab es ein festes Gesprächsthema, diesmal ging es um Latex. Ein Urgestein der Gummi-Szene war zu Gast und erzählt uns viel über das Material. Der Vortrag war sehr spannend und hat mich neugierig gemacht, zumindest auf ein, zwei kleinere Teile, die ich gerne mal tragen würde, eine Maske und stabilere, dickere Handschuhe, als es sie im Gesundheitsbereich gibt. Bei größeren Latexflächen am Körper hätte ich schlicht Angst um meinen Kreislauf. Dennoch… spannendes Thema.
Aber. Wir wollten spielen. Twin und ich sind mit dem festen Vorsatz zum Stammtisch gegangen, uns Zeit für uns zu nehmen, und so zogen wir uns irgendwann aus dem Vortrag zurück und verschwanden ins oberste Stockwerk. Fesseln und Hauen, endlich. Viel zu lang her. Ich hatte das sehr vermisst. Die ersten Seile am Körper, ihre Hände auf mir, und ich bin abgetaucht. Zumindest solange, bis wir über irgendeine Kleinigkeit lachten =D Oder ich vor Schmerz anfing zu lachen. Ich liebe ihr “Ah, sind wir wieder an dem Punkt?”
Unser Spiel kann sehr lustvoll sein, aber auch sehr lustig. Wir sind nicht auf Sex fokussiert, es geht nicht um Erregung oder Höhepunkte (was nicht heißt, dass ich nicht auch Vergnügen daran finde, ihre und meine Erregung wahrzunehmen). Wir fesseln und spielen für all das davor. Für das Gefühl, sich in den Seilen zu verlieren und ihr da vollkommen zu vertrauen. Für das Vergnügen daran, ausgeliefert zu sein, den Schmerz durch das Seil ertragen zu müssen und zu dürfen. Und für den Spaß, auf spielerische Art die Schmerzgrenzen anzutasten. Fünf feste Schläge, dann Pause, atmen, tief atmen. Noch mehr? Ja. Gut, nochmal fünf. Atmen. Mehr? Ja, bitte. Gut, dann nochmal. Dabei sind wir mehr Partner als Top und Bottom. Es war zu Beginn schwierig für mich, ich hatte die Sorge, zu viel zu vermissen, habe zu viel erhofft, habe das Kopfkino in unrealistische Filme geschickt. Und manchmal ist da Vermissen. An einem Tiefpunkt war ich mal richtig wütend auf diese Grenze, dass ich nicht mehr haben kann, auch wenn das Verlangen danach schreit. Und wir haben unsere Höhen und Tiefen, zweifeln manchmal an uns gemeinsam und alleine, sind beide noch dabei uns zu entdecken und entwickeln. Wir lernen viel voneinander und aneinander. Und es macht Spaß. Es macht so verdammt Spaß <3
Und so begannen wir mit den Seilen und endeten mit Spuren, die ihre Hände auf mir hinterließen. Ich lag gegen sie gelehnt, meine Hände vor meinem Körper gefesselt, die Augen verbunden, irgendwo zwischen Auffangen und “Oh, so komme ich super an deine Brüste *klatsch*”
Das ist die seltsamste Freundschaft, die ich jemals hatte. Aber sie fühlt sich ziemlich gut an. Oder eher: genau richtig.