Endlich wieder Shibari! Die Seilen fehlten mir, noch immer. Erst war ich krank, dann Twin, Termine wurden abgesagt, und die Lücke wurde größer. Letzten Sonntag waren dir dann beide fit genug und standen auf der Gästeliste des Shibari-Clubs.
Wir hielten uns diesmal aus der Anfänger-Einführung raus, wollten erstmal für uns im Thema wieder ankommen. Ich fühlte mich am Tag davor sehr neben der Spur und war noch immer nicht ganz sicher, ob ich mit den Seilen gerade umgehen konnte. Aber es dauerte nicht lange und spätestens beim Hochzeitsshibari, dass wir bei Nawasabi gelernt haben, konnte ich abschalten und war ganz bei uns. Perfekt <3
Zwischendurch nötigte *hust* mich Twin, die bereits gelernten Knoten zu wiederholen, um endlich selber mit dem Fesseln anzufangen. Ich stelle fest, dass die Knoten sitzen, nur die Frage, wann ich mit welchem Finger welche Schlinge aufhalte… es fehlt die Übung. Aber die wird mir der Zeit kommen =) Aber ich komme dem Fesseln näher. Ich brauch da einfach nur länger für ^^” Ich bewundere jeden, der bei solchen körperlichen Dingen einfach mal drauflos machen kann, für mich ist das schwieriger, ohne dass ich es in Worte fassen kann. Aber in letzter Zeit hat die Taktik mich einfach zu überrumpeln sehr gut funktioniert, daher ist dieses liebevolle und spontane “Wiederhol’ erstmal die Knoten, bevor wir weiterfesseln!” eine gute Idee.
Apropos Überrumpeln. Wir hatten den Bondagering in der Tasche und es gab einen freien Hängepunkt. Also so grundsätzlich wollten wir ja das Thema Suspension angehen… Aber dafür brauchen wir erstmal die Grundlagen. Nachdem ich ein Problem mit der linken Schulter habe, wollten wir meine Arme für eine Suspension nicht hinter dem Rücken fixieren, sondern vor der Brust. Twin versuchte sich an einem Oberkörperharness, aber die Fesselung im Kopf einfach umzudrehen und die Knoten vor der Brust zu setzen war nicht so einfach. Daher baten wir einen der Erfahrenen Rigger im Club um Hilfe, und er zeigte ihr einen TK3 (alter Schwede ist das kompliziert). Schon das Fesseln tat weh. Die Seile lagen sehr eng um die Schultern und Arme, damit in der Belastung der Suspension kein Seil ungewollt rutscht oder noch zu viel Spielraum hat. Ich legte mich auf den Rücken in das Seil und sie zogen meinen Oberkörper einige Zentimeter über den Boden. Ein seltsames Gefühl. Es tut weh, man braucht ein paar Momente, bis man sich mit den Belastungspunkten auf dem Rücken angefreundet hat. Um den Oberkörper zu entlasten, zogen sie ein paar Seilbahnen um meinen Hintern und zogen ihn hoch, sodass Ober- und Unterkörper auf einer Höhe hingen. Das war schon angenehmer, mein Gewicht verteilte sich auf mehr Seile und damit auf mehr Fläche. Die Füße noch auf dem Boden, schaukelte ich im Seil. “Also wenn wir schon dabei sind…” Sie befestigten Seile an meinen Fußgelenken. Ich wurde nervös. “Also die Suspension war das Jahresziel, ne? Wir haben erst April…” Sie zogen den ersten Fuß hoch. Ok. Hui. Unsicher. Kurz das Gefühl, dass es zu viel ist, der Gedanke an einen Abbruch. Aber nein, es sind nur ein paar Zentimeter und ich kenne die beiden Menschen neben mir, ich vertraue ihnen. Also der zweite Fuß.
Endorphin. Sehr viel Endorphin. Ich lachte befreit, atmete durch, schwebte kurz über dem Boden. Sie gaben mir einen Schubs und ich drehte mich einmal, die Welt zog verkehrt herum an mir vorbei, ich lachte noch immer =) Dann ließen sie mich langsam wieder runter.
Am nächsten Tag ziepten die Oberarme dort, wo die Seile lagen. Ich hatte eine dunkle Druckstelle seitlich am Arm und leichte Streifen auf dem Rücken.
Es dauerte ein, zwei Tage, bis ich dieses Gefühl greifen konnte, bis da mehr war als nur das “Keine Ahnung was das genau war, aber ich möchte das bitte nochmal!!” Der Gedanke an das Nochmal war nahezu sofort da. Ich glaube, ich habe das Thema einfach sehr lange gemieden, man landet automatisch bei den Aspekten Gewicht und Konstitution, und das sind jetzt nicht meine Lieblingsthemen als Couchkartoffel. Aber ich möchte das definitiv nochmal =) Wir gehen das Thema weiterhin an, das Bondagegestell sollte bald bei uns stehen, stabile, ungefärbte Suri-Seile liegen bereit (Suri-Seile sind die Seile bei einer Suspension, die das Bunny mit dem Hängepunkt verbinden). Und wir werden berichten =)