Wimmern.
Betteln.
Hoffen.
Dunkelheit. Aromen von Leder. Schmerz. Zähne, Fingernägel, Wille, der sich in meine Haut gräbt. Noch ein Atemzug gegen die Hülle. Meine Finger greifen ins Bettlaken, während man mir die Luft nimmt. Flatternde Augenlider. Stille. Herzrasen.
Ich steige aus.
Trete einen Schritt zurück.
Hinter den Vorhang.
Ich möchte nicht sein.
Möchte ein Ding sein, an dem du dich befriedigen kannst, dich abarbeiten kannst. Benutze mich. Warm, weich, feucht, willenlos, charakterlos, offen für dich, deine Lust, deinen Trieb, bereit für deinen Schmerz, dein Leid, deinen Willen. Ein Stück Fleisch. Eine Körperöffnung. Nimm sie dir! Nimm dir, was du möchtest, was du brauchst, benutze meine Hülle, ignoriere den Rest.
Ich möchte nicht sein.
Nicht denken.
Nicht wissen.
Nicht sein.
Aber ich bin. Kann das Selbst nicht ändern.
Ich bin.
Bin genau das, was du möchtest, bin dort, wo du möchtest, bei dir, um dich, du tief, so tief in meinem Kopf.
Ausgeliefert.
Unsicher.
Ängstlich.
Voll von Gefühlen
Gedanken
Bildern
Ahnungen
Hoffnungen.
Ich fühle jede Kleinigkeit, jede Veränderung, jede Regung, jeden Lufthauch. In meinem Kopf alle Farben, Töne, Gedanken, viele, zu viele, ich höre, rieche, schmecke, setze all das in mir um, denke Worte, Sätze, Bilder und behalte all dies für mich, habe keinen Weg hinaus. Fülle mich an, mehr, immer mehr, Overkill, alles leuchtet. Man kann nicht nicht kommunizieren, aber man kann gezwungen werden mit all dem in sich alleine zu sein, Deprivation regelt, Watzlawik.
Ich bin alleine.
Bin zu viel.
In mir alleine.
Suche Ruhe, Ordnung, suche Halt.
Finde:
Angst.
Fixiert, hinter einer Maske, meiner Stille, meiner Dunkelheit und dir ausgeliefert. Gestern noch die Diskussion, dass man sich alleine im Dunkeln sicherer fühlen kann, wenn man tatsächlich alleine ist, und ich bin ziemlich sicher, dein Grinsen in meiner Dunkelheit zu hören. Deine Hand in meiner zu spüren. Du ziehst mich tiefer, immer tiefer, während um mich mein Chaos tobt.
Du benutzt mich.
Quälst mich.
Fickst mich.
Tust mir weh.
Schenkst mir Ruhe.
Ich finde Stille in dem Chaos, konzentriert auf diesen einen Punkt, ausgestellt und angestrahlt, einem Kunstwerk gleich:
Angst.
Diese Ungewissheit.
Die Machtlosigkeit.
Angst. Vor deinen Bissen, dem Kratzen, der Atemlosigkeit, dem mir weh tun, dem Schmerz, vor allem deinem Lachen dabei. Um mich mein Wimmern. Betteln. Hoffen.
In mir mein Leuchten, kristallklar und eindeutig.
Ich bin.