Und vielleicht sollte ich meinem Spielzeug einen anderen Namen für diesen Blog geben. Es wird einfach unübersichtlich, wenn ich ihn und die Spielzeuge Spielzeug nenne. Sagt bescheid, wenn es zu unübersichtlich wird =D
Das Spielzeug und ich sind neugierige und verspielte Menschen. Unsere Beziehung begann damit, dass ich neben dem Hasen (meinem damaligem Spielpartner) einen Sub in meiner Nähe zum Üben suchte. Daraus wurde mittlerweile eine Beziehung, so mit Zocken und gemeinsam Zeit verbringen und eben auch BDSM. Da wir beide Switcher sind, öffnen sich uns da viele, viele Türen und unsere Neugier und Verspieltheit führte recht schnell dazu, dass wir Dinge ausprobieren wollten. Ich hatte da noch Estim-Spielzeug in der Schublade =D
Wir begannen ganz simpel am Arm, die Klebepads auf der Innenseite des Unterarms. Die unterschiedlichen Modi des Estim-Geräts (in diesem Fall ein Tension Lover von Mystim) fühlen sich tatsächlich sehr unterschiedlich an, der Schmerz kann stechen, schneiden oder sehr tief und heftig vibrieren. Dabei kann man diese Modi nach eigenem Wunsch weiter modifizieren und vom leichten Kribbeln bis zum unbewussten Ballen der Faust oder rhythmischen Zucken der Finger alles durchspielen. Es ist möglich, sich gegen dieses Zucken und Ballen zu wehren, es kostet aber Kraft und Konzentration. Lange schaffte ich es nicht. Währenddessen war es für mich unmöglich, diesen Schmerz auszublenden. Andere Schmerzarten kann ich im Kopf irgendwann zur Seite schieben, wenn ich das möchte, aber Strom… Der Körper ging in eine Hab-Acht-Haltung, ich guckte immer wieder zu meinem Arm, musste Lachen vor Endorphin und “Fuck, ich weiß nicht, wie ich reagieren soll” und genoss gleichzeitig dieses sehr eigene Gefühl.
Als nächstes gingen wir die größeren Muskelgruppen durch. Bauch, Beine, Po sozusagen, wobei der Bauch klar gewann. Diese Muskeln im Unterbauch, die sich bei mir gerade bei Orgasmen besonders angesprochen fühlen und danach gerne mal wehtun, die können auch ohne Orgasmus weh tun! Wie ähm… Spannend. Aua. Au. Au.
Aber natürlich kann man diesen Bereich noch effizienter ansprechen mit einer Vaginal- oder Analsonde, also einem Dildo oder Plug mit Stromanschluss. Wir haben erstmal das vaginale Modell getestet. Dazu hatte er mittlerweile noch ein anderes Gerät besorgt, das neben dem Tens-Modus auch noch einen EMS-Modus hat, der zum Muskeltraining eingesetzt wird und sich auch ein wenig… Tiefer anfühlt. Die Unterschiede dieser beiden Modi liegen in den Frequenzen, Pulsbreiten und Intensitäten der elektrischen Signale. Ein Tens-Gerät kann sehr schnell pulsierende Signale geben, während beim EMS dem Muskel auch Zeit gegeben wird, sich wieder zu entspannen vor der nächsten Stimulation. Hier ist es eher ein deutlich spürbares Auf und Ab, aber intensiver und vor allem anstrengender.
Und fuck, das war abgefahren. Ich hatte keine Chance, mich gegen die Reaktionen meiner Muskeln zu wehren, sie zogen sich alle zwei bis drei Sekunden zusammen. Dabei bat ich ihn sogar, die Intensität immer weiter zu erhöhen, ich gewöhne mich sehr schnell an einen gleichmäßigen Reiz und empfinde ihn nach kurzer Zeit nicht mehr als schmerzhaft. Aber das hier sollte ein bisschen schmerzhaft sein in Kombination mit dem Gefühl des Kontrollverlustes. Jedes Zucken war eine intensive körperliche Reaktion, ein Aufbäumen, sich Krümmen, ein scharfes Einatmen, ein Stöhnen. Mein Kopfkino überschlug sich mit Bildern zum Thema “Ich möchte fixiert und geknebelt mit diesem Plug einfach eine halbe Stunde still in der Ecke liegen, meinen Knebel vollsabbern, auf’s Atmen konzentriert sein und leise Winseln”. Geist und Körper sind bei dieser Art des Schmerzes so wunderbar beschäftigt, fixiert auf dieses seltsame Gefühl, dass unser Körper mit dieser Art Input vertraut ist und reagiert, aber eben so viel mächtiger als sonst.
Kommen kann ich dadurch btw nicht. Dafür ist eine Stimulation alle paar Sekunden zu langatmig, aber darum geht es auch nicht. Das hier ist eine ganz, ganz wunderbare Folter <3 und ich freue mich auf mehr davon.