To whom it may concern

Ich möchte meinen Herzmenschen ein Angebot machen. Ich biete die Sub Tara. Ein immer wertvolles, momentan auch seltenes Stück. Aber ich beginne erstmal vorne mit meiner Geschichte.

Mit 19 stolperte ich in die Szene, gewappnet mit einem nicht jugendfreien Blog unter einem anderen Pseudonym und vielen Ideen und Phantasien. Ich hatte erst auf die Volljährigkeit und dann den richtigen Spielpartner gewartet, und stürmte schließlich los. Sklavenzentrale, Nippelpiercings, Klitorisvorhaut auch gleich noch, Dates mit wesentlich älteren Männern aus den dunklen Seiten des Internets, einen Herrn finden, ein Halsband bekommen, einmal das volle Programm. Und ich wollte Sub sein und O werden, wollte Schmerz spüren, leiden, benutzt werden, wollte völlig aufgehen in diesem parallelem Sein neben erst Schule, dann Studium. Auch mit meinem späteren Mann war BDSM ein Thema, ich heiratete mit einem hübschen Stahlreif um den Hals.

Dann kam es zu einem Bruch in meiner BDSM-Biographie, eine längere Pause und ich suchte einen Neustart, suchte einen Weg zurück in diese Welt über bekannte Pfade und fand einen neuen Herrn. Aber ich war nicht mehr 19, und stellte nach einiger Zeit fest, dass ich als Tara nicht mehr dieselbe wie mit dem anderen Pseudonym war, und mich das Sub sein nicht mehr glücklich machen konnte. Ich diente, gehorchte, wurde auch mal benutzt, aber mir fehlte der Schmerz. Mein Herr war dominant, aber eben kein Sadist. Das war nicht sein Fehler, aber ich brauchte etwas anderes. Und so ging ich aus dieser Verbindung, hing das Halsband und den Ring der O an den Nagel und lebte erstmal sehr ausführlich diesen masochistischen Teil aus. Ja, auch mit älteren Dudes aus dem Internet (ich mag die einfach), aber ich sagte nicht “Bitte tu’ mir weh”, sondern “Ich möchte, dass du mir weh tust.”, in der Welt des BDSM ein himmelweiter Unterschied. Die nächsten Jahre und Verbindungen standen unter einem anderen Vorzeichen. Schmerz auf Augenhöhe, ich wollte Machtgefälle vermeiden. Machte immer wieder klar, dass ich eben keine Sub war, wollte vermeiden, dumm von der Seite andominiert zu werden, wollte vermeiden, wieder in dieses Muster zu geraten und in einer nicht glücklich machenden Verbindung zu stecken.

Die Service-Sub blitzte nur in wenigen Situationen hervor. Ich fühlte mich unwohl mit Halsband oder -reif, und der alte Ring der O wanderte von der rechten auf die linke Hand und schließlich in die Schublade, weil irgendwie keine Seite für mich richtig war. Ich bin nicht dominant und nur dezent sadistisch, ich bin definitiv masochistisch, aber devot? Ich war nicht bereit, dieser Seite wieder so viel Raum zu geben, dass ein großer Teil meines eigentlichen Wesens dabei auf der Strecke blieb. Ich wollte diesen Fehler nicht wiederholen. Und so blieb es bei diesen wenigen Situationen, in denen mir gewisse Personen über den Weg liefen, die meine devote Seite so massiv triggerten, dass ich sie nicht mehr übersehen konnte ? Sie ist also noch da. Und wartet nur im Hintergrund. Und verdammt. Das fühlt sich gut an. Dieses Kribbeln im Kopf, das langsam die Wirbelsäule hinunterwandert und sich warm im Bauch ausbreitet, wenn die richtigen Menschen den richtigen Tonfall wählen und die Knöpfe zielsicher treffen. Schmerz macht mich glücklich. Aber es gibt auch andere schöne Dinge. Und hey, dabei kann einem ja auch was weh tun, oder?

Und nun denke ich intensiv darüber nach, dieses Thema nochmal anzugehen. Ein Halsband zu tragen. Zu Füßen zu sitzen. Diesen Raum in mir nochmal zu öffnen für sehr bestimmte Personen. Ich vermisse die Sub, sehr sogar. Ich vermisse diese Art zu Denken, die Fokussierung auf die Bedürfnisse dieser Person, das nicht über sich selbst nachdenken müssen, den klaren Rahmen und die Struktur. Der neue Ring der O lag seit letztem November in der Schublade, schon damals gekauft aus dem Bedürfnis heraus, ihn wieder zu tragen. Er ist schmaler, aber edler. Er fühlt sich passender an, neu und doch zuhause an der rechten Hand.

Ich biete also an, mich nach einem Halsband umzusehen. Ich biete an, dass man mich darum bitten darf, es auszuhändigen. Und ich biete an, es mir anlegen zu lassen, wenn ich damit einverstanden bin. Es gibt auch in diesem Raum Grenzen und erstmal notwendige Gespräche über Inhalt und Meta, aber meine Herzmenschen wären keine Herzmenschen, wenn ihnen das nicht klar wäre.

Also hier mein Angebot: ich biete mich.

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