Erinnerungen und Farben

Ich trage gerne bunt und verlasse meinen Herrn nur ungern ohne Farben und Flecken auf der Brust.

Dabei ist jeder Fleck, jeder Punkt, jede Einblutung und Rötung durch Schmerz verdient. Es sind die Spuren eines Triumphes, eines Standhaltens und Ertragens.

Ich bin auch gerne wund nach dem Sex und habe Halsschmerzen nach einem ordentlichen Blowjob. Es ist mir ein Vergnügen, am Tag danach über diese Schmerzen zu stolpern und mich an den Moment der “Herstellung“ zu erinnern.

Es erregt mich. Macht mich glücklich <3 Und so bitte ich sogar darum, bitte um speziell diese Schläge, diese Härte, stehe dann da und halte aus für das Ergebnis, an dem ich mich einige Tage danach noch erfreuen kann.

#CircleofFalbalus – #KaminabendBDSM – Alter, was für ein geniales Wochenende!!

Man verzeihe mir diesen euphorischen Ausbruch bereit im Titel, aber dieses Wochenende war wirklich etwas sehr besonderes.

Es begann, wie Wochenenden das so zu tun pflegen, am Freitag. Remi, die Seitenspringerin, sammelte mich in Franken ein und wir düsten mit ihrem Auto gen Köln. Auf der Fahrt waren noch zwei Passagiere über eine Mitfahrzentrale auf der Rückbank gelandet, einer sprach englisch und französisch, der andere musste uns auf dieser Fahrt leider zuhören und wohl auch verstehen. Wir redeten. Viel. Über so ziemlich alles, vor allem über Sex. Und so. Da musste er eben durch =)

Angekommen saßen wir bei meinem Herrn zusammen mit der neuen Vorsitzenden des Circle of Hirnventrikel 😉 sushiverdrückend auf der Couch und ließen den Abend ausklingen. Manche verschwanden noch zu einem Date, andere schlummerten später einfach selig auf der Couch und im Bett.

Samstag trudelten neben der verlorengegangen Springerin noch Nina ein, die Bloggerin hinter Frau Papa, es gab ein großes Hallo und Kennenlernen. Am Nachmittag verschwand dann der Zirkel erst zu einem Einzeldate mit der Dame des Joyclubs, erst zum abendlichen Kaminabend sollte man sich in der großen Runde einfinden.

Dieses Einzeldate fand in einem kleinen Hotelzimmer statt. Wir drei Mädels saßen auf dem großen Doppelbett, der Herr saß erhaben in einem Stuhl. Zwischen uns Vieren stand das Mikro und wir standen zum ersten Mal an diesem Tag Rede und Antwort. Ergebnisse wird man in einem Podcast im Joyclub hören können.

Danach gab es nochmal ein kurzes Sushi-Essen, dann ging es zur Location für den #KaminabendBDSM, das Lust-Refugium in Köln. Ein Besuch dort stand schon länger auf meiner Wunschliste und ich bin sehr glücklich, diese Räume mal selber gesehen zu haben. Eine wunderschöne Location, liebevoll gestaltet, das Kopfkino beginnt dort sofort zu rotieren. Peter, der Hausherr dieser Location war auch Gast der Gesprächsrunde.

Weitere Gäste waren die Autorin Tanja Russ und ein nahezu unbekannter kruder Wissenschaftler und Autor namens Mark Benecke.

Damit waren wir also neun Menschen (Falbalus und Hirnventrikel, Kirsti vom Joyclub, Mark, Tanja, Remi, Nina, Peter und ich), die sich über BDSM und das Drumherum unterhielten, über Werkzeugkoffer, die gesellschaftliche “Ist das normal?”-Problematik, Vorurteile gegenüber Transmenschen, und und und. Auch dies wird man in einem Podcast im Joyclub zu hören bekommen =) Ich hoffe, die Technik hat gut genug mitgespielt!

Nach dem Gespräch gab es ein wenig Zeit für die Fangirls unter uns *hust*, für Fotos und Videos und Unterschriften, bevor wir uns auf den Weg zum Restaurant machten. Dort verbrachten wir dann den Abend, bis man uns vor die Tür setzte =D

Wir verabschiedeten uns von den Gästen und kehrten zu viert in die falbalischen Gefilde zurück. Es wurden erste Fazits gezogen und berauscht fielen wir wenig später in unsere Kissen (aus denen manche sich zu langen, emotionalen Gesprächen nochmal erhoben. Ich hätte Dich an einer Stelle im Gespräch so gerne in die Arme genommen und bereue es so sehr, da Abstand gewahrt zu haben. Das wollte ich noch gesagt haben. Danke, vielen Dank für diese Nacht!)

Die Rückfahrt am nächsten Tag zusammen mit Remi und zwei Mitfahr-Mädels war wieder sehr lustig, aber irgendwann forderte die lange Nacht ihren Tribut und ich war sehr froh, als ich abends in mein Bett fallen konnte.

Ich bin sehr dankbar, dass ich an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte und so diesen Menschen begegnet bin =) Das war ein tolles Wochenende mit einer sehr spannenden, lustigen Gesprächsrunde und vielen interessanten Gesprächen um dieses Event herum. In einigen von uns haben sich Dinge in Gang gesetzt, die ohne dieses Treffen vermutlich nicht zustande gekommen wären. Ich bin gespannt auf all das, was jetzt noch kommt =)

 

Offenheit und Vertrauen

Als Antwort oder auch Ergänzung von der anderen Seite zu diesem Beitrag meines Herrn.

Ich bin neugierig und ängstlich, ich bin verunsichert. Ich bin Mensch. Wähle ich aber die Rolle der Sub oder auch die der O, muss ich mich in diesen Gefühlen zügeln lernen.

Ich bin neugierig, ich werde aber nicht fragen.

Ich bin ängstlich, werde es aber nicht zeigen.

Ich bin verunsichert, werde aber einfach vertrauen.

Auf der einen Seite ist das schön, weil “Yay, ich muss nicht nachdenken, keine Entscheidungen treffen!” und ja, das ist für mich ein angenehmer Teil dieser Geschichte. Dieser Teil erlaubt mir, mich in einem Kino vor fremden Männern nackt auszuziehen. Erlaubt mir, mich meiner Lust hinzugeben. Erlaubt mir, frei zu sein.

Aber die andere Seite ist die, dass man manchmal alleine ist und nachdenkt. Grübelt. Fragen stellen möchte, sich das aber verbietet. Mir geht es so mit der Secret Night im Januar. Ich habe Fragen, habe Bilder, Gedanken, möchte mich auf der einen Seite gerne frei bewegen und alles sehen, möchte auf der anderen Seite aber endlich O sein. Möchte meinen Herrn nicht enttäuschen, aber auch nicht mich, möchte nicht überfordert aber auch nicht unterfordert werden. Möchte dies, möchte jenes… Stop. Und da kommt meine Bremse im Kopf. Ich vertraue darauf, dass er mir eine Rolle zuweist, die ich erfüllen kann und in der ich mich richtig aufgehoben fühle. Denn wir kennen uns. Ich kenne Teile seines Kopfkinos, er kennt meines. Und er möchte, dass ich mich entfalten kann, dass ich ihm so geben kann, was ich ihm geben möchte.

(Und ich hoffe, dass ich bis Januar nicht schwach werde und nachfrage.)

Woher dieses Vertrauen kommt, ist schwer zu beschreiben. Ich erinnere mich noch an das Kaffee-Date vor einem Jahr, das erste persönliche Treffen. Er hat Dinge erwähnt, die bei mir Bilder geweckt haben und Wünsche, die absolut weggeschlossen waren. Und er hat einfach mal eben diesen Raum, dieses Schrank, diesen Kasten geöffnet und dieses Bild hervorgekramt, das ich selbst längst vergessen hatte. Ich glaube, ich war mir damals schon sicher und habe beschlossen, mein Vertrauen in unsere Geschichte zu setzen. Dafür muss man ein paar Hürden nehmen, über Schatten und vor allem Scham springen. Aber ohne eine Investition wird das eben nichts. Wer nicht springt, wird nicht fliegen.

Und hier komme ich auf sein Thema, die Offenheit. Es ist Teil unseres Systems, dass Sub nicht alles weiß. Das mag in anderen Konstellationen anders sein, aber für mich ist das absolut in Ordnung durch mein Vertrauen, dass ich in ihn setze. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die Spannung, was jetzt passiert. Die ist für mich nicht immer so angenehm zu ertragen. Aber ich habe Respekt vor seinen Regeln. Und wenn er mir nicht alles sagen möchte, respektiere ich das. Dadurch liegt ja nicht nur die Vorfreude bei ihm, sondern auch das Risiko. Was, wenn er sich mal vergreift in der Wahl der Waffen oder der Räumlichkeiten, der Mitspieler, meiner Stimmung? Das, was wir erleben, ist Dom (hoffentlich =D) im Kopf schon durchgegangen, er hat Dinge bedacht und abgewogen, vielleicht recherchiert und vorbereitet. Er hat sich etwas ausgedacht und überlegt und dabei geht es um mich, um meine Möglichkeiten, ihm voller Lust und Hingabe zu dienen. Das sollte an Wissen eigentlich reichen.

“Ich hoffe, du machst sowas jetzt häufiger.”*: Ein Date mit A

Es begann mit einer Phantasie meines Mannes, mit dem Wunsch, zuzusehen, wie ich mit einem anderen Mann schlafe. Und es führte zu einem Hotel-Date zu dritt am gestrigen Nachmittag/Abend.

Ich hatte unser Date A bereits Montag kennengelernt, Batman begegnete ihm erst gestern. Es kam leider nicht zu Aktivitäten zu dritt (Aber irgendwann, Fledermaus, irgendwann!), dennoch hatten wir unseren Spaß =)

Dieses Lächeln und das Leuchten in den Augen, als ich mich an meinem Mann festhielt, und A in mich stieß, werde ich nicht vergessen. Ebenso wie dieses Gefühl, ausgefüllt durch den Plug und den Schwanz… es tut mir leid, aber ich vermisse das einfach. Mir fehlt dieses bloße Gefickt werden ohne BDSM-Kontext und ich werde das hoffentlich in meinem Alltag für mich in den örtlichen Clubs finden. A wohnt, für mich nur in den Ferien erreichbar, ein paar hundert Kilometer entfernt, ebenso wie Batman.

Aber zurück zum Wesentlichen: Gestern Abend.

Mein Mann verabschiedete sich bald und so blieb ich mit A zurück. Wir gingen etwas essen, unterhielten uns, schliefen nochmal miteinander:

Ich habe den ganzen Tag über so kleine Flashbacks, habe kurz wieder dieses Gefühl von Dir über mir, in mir, höre Deine Stimme, spüre Deine Finger. Und ich möchte mehr! Ich war so kurz davor, zu kommen, war schon so weit oben, fühlte mich so gut bei Dir! Ich danke Dir dafür <3

Und ich danke auch Dir, Batman, für alles. Für Dich, für mich, für solche Gespräche und alles Andere =* Ich liebe dich.

Was blieb waren die Nachwehen heute. Für mich war der Abend gestern wunderschön, aber emotional anstrengend und sowas bekomme ich ein Tag später zu spüren. Im BDSM ist es vermutlich der Subdrop, bei mir schiebe ich es immer auf die Borderline-Ich-bin-so-emotional-Erkrankung. Erst der Flug, dann der Absturz. Aber ich habe damit gerechnet und mich darauf eingerichtet =) Ich finde es nur wichtig, es der Vollständigkeit halber zu erwähnen, weil auch dieser Teil gehört zu dieser Erfahrung dazu. Ich würde es trotzdem wieder tun. Ich werde es wieder tun 😉

*Das Zitat im Titel stammt von Batman =)