Risiken und Nebenwirkungen

Manchmal wünschte ich, es gäbe Beipackzettel für Menschen. Das wäre so praktisch! Und ich käme mir, bei dem Bedürfnis, mich selbst mit so einem Zettel zu versehen, viel weniger freakig vor.

Mir ist klar, dass dieses Bedürfnis meiner eigenen Unsicherheit entspringt, aber das ändert nichts dran. Ich möchte mich entschuldigen. Vorsorglich. Für alles mögliche. Ständig.

Das ist anstrengend. Und unsinnig. Weil es ja nichts ändert, ich werde dadurch zum Beispiel nicht dünner oder schwitze weniger. Ich zeige dadurch nur eine Seite an mir, die mich noch mehr ärgert. Eben diese Unsicherheit, die einfach nicht angebracht ist und mich meiner Souveränität beraubt, die ich doch gerne vermitteln würde.

Und so drehe ich mich im Kreis. Und werde mir mal wieder bewusst, wie sehr ich Batman und meinen Herrn schätze. Menschen, die mir Ruhe schenken. Die sich für mich entschieden haben, mir das irgendwie glaubhaft vermittelt haben und damit jede Hürde, jeden Gedanken an “Ich wünschte, er würde mich berühren, aber dann würde er ja spüren, dass ich schwitze“ einfach negieren. Ich kann sein. Ohne Wenn und Aber. Und das ist so unheimlich schön <3

I believe in You

Ich war früher ein eifersüchtiger Mensch, manchmal bin ich es noch. Das ist eine Art, Angst auszudrücken. Wenn ich meinen Partner teile und eifersüchtig bin, habe ich eigentlich nur Angst, ihn zu verlieren. Angst, dass ihm der andere Mensch besser gefällt und er mich verlässt.

Nun bin ich mit Batman gesegnet. Batman ist emotional was sowas angeht ein Stein im Sinne von: er hat da keine Emotionen. Er ist angstfrei.

Als ich mit ihm zusammengekommen bin, lag die Beziehung zu meinem Exfreund in den letzten Zügen und es gab Kontakt zu einem anderen Mann zewcks BDSM. Und es war ok für ihn. Während unserer Beziehung gab es einen anderen Mann, er mochte ihn menschlich nicht besonders, aber auch das war ok. Allerdings habe ich damals gegen ein abgesprochenes Tabu gehandelt, was mir bis heute sehr leid tut und mich verfolgt. Aber ich habe daraus gelernt, ich bin in der Wahl meiner Tabus vorsichtiger und bringe mich nicht in Situationen, die mich in Versuchung bringen.  Auch die Mitgliedschaft im Zirkel geht auf Batman zurück. Er hat mich im letzten Sommer ermutigt, mir jemand weiteren zu suchen. Batman lebt in Bayern, ich studiere in NRW, wir sehen uns eher selten. Ich war einsam, hatte aber Angst, mich emotional zu verstricken. Also gab er mir den nötigen Tritt in den Allerwertesten.

Aber was ist mit meiner Eifersucht? Könnte ich das, Batman teilen?

Früher war meine Antwort definitiv ein Nein. Mittlerweile sieht das anders aus. Ich habe dazugelernt, ich musste dazulernen.

Wir sind Ende 2006 zusammengekommen, haben 2009 geheiratet. Ich war krank, depressiv, er hat mich in jahrelanger Arbeit daraus begleitet und mir geholfen. Dabei ging es ihm aber selbst immer schlechter und ich war nicht in der Lage ihm zu helfen, ich habe noch nicht mal gesehen, wie schlecht es ihm ging. Dann trat eine gemeinsame Freundin in unser Leben und ich konnte dabei zuschauen, wie er sich in sie verliebte und andersrum. In meiner Naivität schlug ich irgendwann vor, dass wir es zu dritt versuchen, was natürlich schief ging. Kurz danach brach es zwischen uns. Ich habe ihn zu ihr geschickt, wollte ihn in guten Händen wissen, wo ich mich doch nicht um ihn kümmern konnte. Seit dem lebt er mit ihr zusammen, seit Januar 2013.  Kurz darauf fingen wir eine Affäre an, die bis heute dauert.

Ich bin Ehefrau und Geliebte, mit der Abmachung, dass ich erstmal alleine in Ruhe studiere und wir nach dem Studium in zwei Jahren klären, wie es weitergeht. Scheidung oder wieder Zusammenziehen.

Noch immer liebe ich ihn, noch immer reden wir (er liest dies hier auch vor der Veröffentlichung), noch immer lege ich sehr viel Wert auf seine Meinung.

Anfangs war es schwierig. Er lebt bei ihr, sie sind ein Paar. Ich habe damit zu kämpfen gehabt, aber der Alltag hat mich schlichtweg belehrt. Ich kann damit leben, ich kann weiter meinem Leben nachgehen, kann atmen, sterbe nicht an Herzschmerz. Dafür hat es neben der Zeit auch viele Gespräche gebraucht und auch die klare Erkenntnis: ich bin nicht mehr die einzige und auch nicht Nummer eins.

Was den körperlichen Aspekt angeht… Sie ist kleiner, zierlicher, kann Dinge, die ich nicht kann. Anfangs hatte ich wirklich schreckliche Angst, dass ihm dieses schlanke Mädchen lieber ist als die dicke Ehefrau. In dieser Dreierphase ist er alleine zu ihr gegangen und hat mir ihr geschlafen, zu schnell für mich und gegen unsere Absprache. Als er mir das erzählt hat, brach in mir irgendwas, ich wollte mich übergeben, schreien, weinen, ich weiß es nicht, alles auf einmal. Da war sie, die Angst.

Aber dann habe ich die beiden einmal miteinander erlebt, saß eine Armlänge entfernt, als sie miteinander schliefen. Und wisst ihr was? Seitdem ist es einfach ok. Es ist Sex, kein Hexenwerk. Keine Magie. Keine Regenbögen oder Einhörner. Und ja, er kann Dinge mit ihr machen, die er nicht mit mir machen kann. Aber dadurch, dass Batman nicht vergleicht, (und ich ihm das auch glaube, weil ich ihn so gut zu kennen glaube) ist das einfach egal.

 

Sehr lange Rede, kurzer Sinn:

Zumindest für mich ist Eifersucht eine Angst, die man überwinden kann. Es ist kein gottgegebenes Gefühl, dem ich mich hingeben muss, weil es nicht anders geht. Wenn man lernen will zu teilen, kann man das vermutlich auch.

Natürlich gibt es auch schlechte Tage, voller Zweifel und Angst. Aber es sind eben schlechte Tage und am Tag danach sind diese Sorgen auch wieder gegessen.

Gespräche und Vertrauen sind der Schlüssel, um dieses Ding zu knacken, wie eigentlich immer =)

 

Batmans Kommentar:

“Ich mache mir keine Gedanken darum, ob mein Partner andere hat oder mich wegen anderen verlassen könnte. Entweder bleibt mein Partner bei mir bzw. kommt zurück. Oder eben nicht; aber wenn er geht, dann liegt das nicht daran, dass da jemand anderes ist. Der Voyeur in mir will nur immer teilhaben und ist dann zuweilen sehr quengelig.

Das heißt übrigens nicht, dass mich eine Trennung kalt lässt. Nur: Warum sollte ich mich vorher verrückt machen, wenn keine in Sicht ist? Zuletzt: Ich freue mich ja auch für meinen Partner, wenn er Spaß hat, sich und seine Vorlieben entdeckt und ermutige ihn auch dazu. Natürlich lieber mit mir als ohne mich, wenn es um Dinge geht, die mir Gefallen.”

 

#CircleOfFalbalus – Das Leben ist ein Spiel

Heute mehr als Partnerin in einem Beziehungsgeflecht als als Sub im Zirkel geschrieben.

Manchmal würde ich das, was wir haben, gerne von außen betrachten. Wie mag dieses Herren-Subgespann wirken? Ich war damals sehr beeindruckt. Also nachdem ich mit diesem “Frauenversteher“ ein paar Sätze geschrieben hatte. So gesehen war der erste Eindruck ein “So ein Schmarrn, für was hält der sich??“ und der zweite ein “Hmmmmm *grübel*“. Ich kam mir klein vor, unerfahren, ahnungslos. Niemals hätte ich mich von alleine beworben. Es brauchte die Aufforderung des Herrn, sonst wäre es nicht dazu gekommen.

Und heute: Wir verstehen uns, wir genießen uns, leben uns aus. Und: Wir bieten die Möglichkeit, daran teilzuhaben.

Das bedeutet aber, dass der Neuzugang in einen Zirkel gerät, in dem sich die Beteiligten ihre Regeln bereits verfasst haben. Das heißt nicht, dass sich diese nicht entwickeln und anpassen, im Gegenteil. Meine Erfahrung der letzten Monate ist vor allem die, dass man bei Hirnventrikel und Falbalus absolut Mensch sein darf und dazu gehört der stete Wandel. Aber gerade deswegen braucht es feste Konstanten. Die Bewerbung. Das erste Treffen. Das finale OK der Dame.

Was der Neuzugang definitiv mitbringen muss:  Sie muss es ertragen können, dass sie nicht die einzige ist und absolut nicht die Nummer eins. Das ist schwierig, ich denke, als “Betroffene“ kann ich das beurteilen. Dazu gehört, mit beiden Beinen im eigenen Leben zu stehen und nicht auf den Herrn angewiesen zu sein. Das heißt nicht, dass er nicht zum Telefon greift und in einem beschissenen Moment zuhören kann, aber Fakt ist: das ist nicht Teil der Jobbeschreibung und nicht seine Aufgabe. Er ist nur zufällig der Fucking Großmeister of Soft Skills 😉

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass es irgendwann wieder eine dritte Sub gibt, auch wenn mich das selber nervös macht. Auch ich habe Verlustängste und Angst vor Konkurrenz. Und ich möchte unsere selbstgeschaffene, gut funktionierende kleine Welt nicht verlieren und werde sie wenn nötig garstigst verteidigen. Aber ich denke, dass da, auf lange Sicht, ein Platz frei ist.

#CircleOfFalbalus – Der zweite Kinobesuch aber vor allem: ein wunderschöner Abend

Gestern Abend war es so weit, wir gingen ein zweites Mal in das Pornokino. Ich hatte schon lange daran gedacht, hatte überlegt, vielleicht sogar mal alleine so ein Kino aufzusuchen. Dennoch war ich dann nervös, als wir den Laden betraten. Sofort fielen die Blicke auf mich und ich verschwand erstmal aufs WC. Atmen. Beruhigen. Gerade hinstellen, los jetzt. Wir hatten keine Augenbinde, also senkte ich den Blick. Es ist ein komisches Gefühl, diese Männer zu sehen, in diesem Moment wollte ich das einfach nicht.

Ich brauchte ein wenig Zeit, musste aber feststellen, dass ich an diesem Abend nicht wirklich in meinen Sub-Part fand. Gestern Abend tat ich das nicht für ihn, ich tat das für mich. Dennoch war ich für seine Präsenz dankbar, für jeden Schlag, jedes Wort in mein Ohr, jeden Griff in den Nacken, um mich näher an die Öffnung, den jeweiligen Schwanz tiefer in meinen Rachen zu drücken.

Ich saß nackt in der Kabine, mein Herr stand schräg hinter mir und die Tür stand offen. Wir hatten Zuschauer, ich hörte die leisen Kommentare, spürte irgendwann auch mal fremde Hände, und Gott, ich habe das so genossen! Das war wunderbar <3 Schon im Swingerclub fand ich Zuschauer spannend, die Idee, das es sie erregt mir zuzusehen kickt mich einfach ziemlich.

Wir blieben eine Stunde, den Rest des Abend widmeten wir dem Film “24/7 – The Passion of Life“ und den Unterhaltungen, die daraus entsprangen. Und dann war da noch ein wunderbarer Blowjob <3 (Zumindest ich fand ihn wunderbar :D)

Der ganze Abend war toll. Wir haben geredet und gelacht, haben Phantasien ausgelebt und ausgetauscht, hatten Spaß und sind müde ins Bett gefallen.

Vielen Dank, mein Herr, vielen Dank für alles was schon war und was noch kommt!

:*