#CircleOfFalbalus – Eine #SecretNight der O

Die erste #SecretNight des Jahres 2018 war die erste Veranstaltung in der Verantwortung meines Herrn. Er hat sich für den vergangenen und die weiteren Abende im Jumbo Center verschiedene Themen ausgewählt, das Motto dieser ersten Nacht war “Ein Abend der O”. Dieser Abend richtete sich speziell an Anfänger auf diesem Gebiet, es waren aber auch einige Paare anwesend, die in diesem Bereich wohl bereits Erfahrungen gesammelt hatten.

Nach dem Essen und einer kurzen Erläuterung durch den Hausherrn, sammelten sich die O’s im großen Spielzimmer. In diesem Zimmer stand mittig das Andreaskreuz, links ein Bock, rechts ein Käfig. Beleuchtet wurde das ganze von 2 großen Kerzenleuchtern. Vor diesen Gerätschaften standen Couches in einem Halbkreis und boten Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer.

Der Herr erklärte den O’s die einzelnen Runden und die Bedeutungen der einzelnen Leuchtbänder, diese erläuterten die Regeln ihren jeweiligen Herrn.

Runde eins: die Damen laufen durch ein durch die Herren gebildetes Spalier und präsentieren sich, je nach Farbe des Bandes durften die Frauen nur begutachtet werden oder mehr oder weniger intensiv berührt

Runde zwei: erste Schlagwerkzeuge dürfen eingesetzt werden, je nach Farbe des Armbands an unterschiedlichen Körperstellen

Runde drei: Intensiverer Einsatz von Schlagwerkzeugen, die Farbe bestimmt die Anzahl der Schläge und die zur Verfügung stehenden Körperstellen.

(Ich hoffe, ich beschreibe die Runden hier korrekt. Ich war involviert und nervös, die einzelnen Runden verschwimmen in meinem Kopf zu einer großen.)

Danach folgte ein Spiel, eine Art Reise nach Jerusalem. Die Damen laufen im Kreis, die Herren stehen um sie herum. In jeder Runde verlässt ein Herr die Runde und so bleibt beim darauf folgenden Stopsignal eine Dame ohne Partner zurück. Diese Dame darf nach Wahl des zugehörigen Herrn bestraft werden.

Wie bereits erwähnt, ich war nervös. Daher habe ich in erster Linie einzelne Szenen und Momente im Kopf, keinen wirklichen Ablauf.

  • Das erste Spalier. Vor mir Hirnventrikel, an ihr wird der Ablauf erläutert. Sie präsentiert sich den Herren, die Arme hinter ihrem Kopf, der Körper zugänglich. Ich sehe die ersten Männer zugreifen und Gedanken zum Thema Viehmarkt blitzen auf. Das Bedürfnis, dieses grüne Armband vom Handgelenk zu nehmen und mit einem “Ich will das nicht!” diese Szene zu verlassen. Und dann bin ich dran. Ich atme tief durch und trete nach vorne. Hände auf mir, Hände, die erstmal mein Kleid hochschieben müssen (Notiz: das nächste mal vielleicht gleich nackt, ich wollte mich nur ohne Befehl des Herrn nicht einfach ausziehen). Aber da sind diese Hände. Die Augen geschlossen, spüre ich das Wandern und Erkunden und die eigene Lust daran. Das war nicht mehr Viehmarkt, das war Hingabe, Vertrauen, Lust.
  • Die ersten Schläge anderer Herren auf meiner Haut. Ich war nach der letzten Secret Night, nach dem Kreislaufproblem am Kreuz, verunsichert, dazu natürlich der Wunsch, sich richtig zu präsentieren, trotz Schmerz. Ich stehe vor einem fremden Herrn, seine Peitsche trifft meine Brüste, nach diesem kurzen Spiel bedankt er sich leise bei mir. Ich lasse die Arme sinken, will einen Platz weiterrücken, aber der Platz ist noch nicht frei. Also hebe ich aus Reflex die Arme wieder. Er lacht kurz. “Möchtest du mehr?” – “Der Platz neben mir ist noch nicht frei, ich überlasse Ihnen, ob Sie das nutzen.” – “Fester oder weniger fest?” – “Ein wenig fester.” Und nach einigen weiteren Schlägen gibt er mir einen Klapps, als ich die Reihe weiter aufrücken kann.
  • Sobald ich meine Position eingenommen habe, schließe ich die Augen. Das ist bei mir einfach ein Reflex, der mir ermöglicht, das dann Folgende tatsächlich zu genießen, egal, ob es nun ein Schlag oder ein Streicheln ist. Ich kann den Kopf abschalten und einfach fühlen. In dieser ganzen Reihe von Herren, diesem Spiel aus Präsentation, Genießen, Weitergehen, schaffe ich es, ziemlich gut abzuschalten. Das habe ich so nicht erwartet. Allerdings ist eine Auswirkung davon, dass ich ein wenig die Übersicht verliere und einen den Herren übersehe. Dafür möchte ich mich nochmals entschuldigen!

Nach den Spielrunden wurde eine Pause eingelegt, allerdings verlief sich danach die Meute und der Zirkel spielte intern

Dala und ich standen gemeinsam am Kreuz, eine davor, eine dahinter. Unser Herr umrundete uns und konnte sich so abwechselnd der einen, dann der anderen widmen. Ich genoss diesen Moment, sehr sogar, und das nicht nur, weil jeder Schlag bei Dala mir einen leicht kühlenden Luftzug zukommen ließ =D Dala ist nicht nur ein neues Mitglied unseres Zirkels, sie ist auch für mich in sehr kurzer Zeit zu einer guten Freundin geworden. Ich bin sehr froh, dass Du bei uns bist!

Danach stand Hirnventrikel am Kreuz und wir konnten ihrem Spiel zusehen und zuhören. Ich genieße diesen Anblick jedesmal, die Harmonie zwischen den so eingespielten Partnern. Ein wunderschöner Anblick!

Insgesamt war für mich das Thema des Abends die Harmonie zwischen den Paaren, die zeigte sich höchst unterschiedlich. Da waren Herren, die ihre O’s voller Stolz präsentierten, Damen, die mit erhobenem Blick das Spalier  betraten und jedem Herrn direkt in die Augen sahen. Und es gab eine Vorstellung mit den Worten “Das ist die ungezogene Fotze S.”. Natürlich ist auch da Stolz, keine Frage, aber in anderer Nuance. Später legte er S. über den Bock und schlug dermaßen fest zu, dass es mir als Zuschauerin Gänsehaut über den Körper jagte. Nicht aus Lust, ich fand es beeindruckend, würde das aber für mich so nicht wollen. Sie brach auch nach einigen Schlägen in den Genitalbereich ab. Aber es war dennoch spannend zu beobachten.

Das anfangs verwirrende Element an diesem Abend war mein bester Freund, der mich begleitete. Ich hielt das vor einigen Monaten mal für eine schlaue Idee, in den Tagen davor hätte ich das natürlich am liebsten abgesagt. Aber es zeigte sich, dass ich ihn erstaunlich gut ausblenden kann =D Bis zu diesem Moment, als ich nackt im Raum stand und mein Herrn ihn direkt neben mir platzierte. Nunja. Aber ich muss sagen, ich fand es toll, dass er dabei war. Ich liebe die Gespräche mit ihm darüber, er als Außenstehender der BDSM-Szene bringt für mich da eine neue Sichtweise rein. Und ich liebe seine Neugier. Er möchte übrigens das nächste mal wieder mit =D

 

Hürdenlauf

Zeiten, in denen 25 Minuten Klemmen an den Brustwarzen mit der Angst verbunden sind, dass der Körper beim Abnehmen einfach aufgibt und es schwarz vor Augen wird. Zeiten, in denen man sich mit dem üblichen Vibrator zähe Minuten bis zum Beinahe-Orgasmus zwingen muss, weil der Körper nicht möchte und der Kopf schon garnicht. Zeiten, in denen so dumme Kommentare wie der von gestern Nacht (siehe Eintrag davor), einem einen ganzen Tag versauen und man ein Treffen mit Freunden absagt, um vor Ärger, Wut und Trauer alleine auf der Couch vor sich hin zu weinen und zu fluchen.

Ich weiß, ich bin einfach erschöpft. Ich spüre die Auswirkungen, sorge für genug Essen und Freude, um nicht abzurutschen. Verschlafe die Tage, um die schlaflosen Nächte auszugleichen.

Das wird noch anhalten. Erst die Prüfungen, dann ein gesundheitliches Problem, ich denke, vor März werde ich keine wirkliche Ruhe finden.

Für euch, liebe Leser, tut es mir ein bisschen leid. Ich habe einen halbfertigen Beitrag über die Secret Night und einen geplanten Beitrag über mein letztes Date. Aber ich schiebe alles vor mir her, schreibe immer ein paar Sätze, finde keinen Flow. Daher müsst ihr leider erstmal mit sowas hier klarkommen.

Da war es dann

Ein Auszug aus einem Gespräch, das ich diese Woche mit meiner Swingerclubbegleitung R geführt habe:

Ich: “Ich weiß nicht, aber ich hatte immer die Idee, dass man sich vor mir ekeln muss, dass man mich nicht anfassen will. Daher wundere ich mich noch immer, dass sich Leute mit mir verabreden und tatsächlich mit mir schlafen wollen. Ich habe keine Ahnung, woher dieses Gefühl kommt. Mir wurde das jetzt nicht von Eltern oder anderen tatsächlich eingeredet.”

Die ersten Male nackt vor anderen Menschen, vor meinen Partnern, waren unglaublich hart. Bei meinem jetzigen Mann habe ich damals geweint vor Scham. Mit, ich glaube, 19 Jahren. Ich war sehr lange davon überzeugt, dass ich nicht liebenswert sei und diese ganze Liebe-Sex-Beziehungskiste nichts für mich ist oder jemals sein wird. Und ich war vollkommen geschockt, als mich mein späterer erster Freund bei einem gemeinsamen Schwimmausflug nicht nur optisch ertragen, sondern auch berührt hat. Die erste Annäherung, ein Streicheln über den Arm. Ich habe ihm Monate später davon erzählt, wie heftig dieser Moment für mich war, wie verwirrend, unangenehm und doch schön, wie angstbeladen. Als ich ihm meine Gefühle und meine Idee, dass ich eklig sei, schilderte, war er irgendwo zwischen traurig und wütend darüber, dass ich mit diesem Bild von mir bisher durchs Leben gehe.

Mittlerweile ist es leichter und zumindest in BDSM-Kreisen fallen da die Hemmungen. Der Herr hat mich ausgewählt und ich stelle seine Entscheidung nicht in Frage.

Aber ich weiß, ich bin da nicht alleine mit solchen schmerzhaften Selbstbildern. Und ich weiß, es braucht keine 135 Kilo auf der Waage, um sich ängstlich, verunsichert, abartig zu fühlen.

Aber woher sowas kommt?

Heute Abend, bei einer Unterhaltung im erweitertenFreundeskreis, ging es um eine Band, die bei Konzerten Frauen aus dem Publikum auswählt, die sich dann auf der Bühne entkleiden. Ich habe den O-Ton nicht mehr im Ohr, aber es ging neben den gutaussehenden Damen dann auch um die übergewichtigen, eher unansehnlichen. Und da fiel das Wort, dass mich so beschäftigt. “Ich find das ja eklig.”

Ok, danke. Case closed. Woher sowas kommt? Von solchen kurzen Kommentaren. Es bleibt im eigenen Kopf ja nicht bei dicken, nackten Frauen auf einer Bühne. Es wandelt sich zu generell dicken Frauen, angezogen, im normalen Leben.

Ich bin mitterweile so unglaublich dankbar für meine Partner, Freunde, Gefährten, die mir auch heute noch zwischendurch klarmachen müssen, dass ich ok bin. Das man mich zur Begrüßung umarmen kann, auch wenn ich ein wenig verschwitzt bin. Das ich nicht hässlich bin. Nicht weniger wertvoll. Das ich ein Anrecht auf Liebe und Lust habe. Mich nicht verstecken muss. Ich nicht anders bin.

Und ich habe keinen Bock auf solch oberflächliche Scheiße in meinem Freundeskreis. Weil es einfach weh tut. Es tut weh, so etwas zu hören. Und es tut weh, dass andere sowas schweigend hinnehmen.

Und damit gute Nacht

Eine Facette

Vielleicht möchte ich das. Möchte an den Haaren durch einen Raum gezogen und auf den Boden gestoßen werden. Möchte Ohrfeigen, bis mein Gesicht glüht und die Augen Tränen und immer weiter hinaus. Daumen, die in die heißen Wangen pressen, bis ich den Mund öffne, damit er mir hineinspucken kann. Mit Spucketropfen, die neben den Lippen Richtung Hals laufen.

Vielleicht möchte ich das. Schmerzen ertragen, bis der Körper nachgibt. Sich krümmt. Und er nicht mehr erträgt, aber noch mehr ertragen muss. Ausgeliefert, durch den Schmerz gebunden, gefesselt durch den eigenen Geist. Ich gehe hier nicht weg, ich will mehr. Ich will leiden.

Vielleicht möchte ich das. Nicht Lust, sondern Gewalt. Zu heißes Wachs. Zu heftige Schläge. Vielleicht möchte ich Nadeln und Klingen. Möchte bluten und vernarben. Nicht nur Spuren, sondern Konsequenzen tragen.

Vielleicht möchte ich nicht spielen. Vielleicht möchte ich die Grenzen sehen und einfach mitnehmen, durch Türen in dunkle, fremde Räume treten. Abends durch die leere Gasse gehen, gegen den eigenen Herzschlag. Möchte das Risiko und die Angst.

Vielleicht möchte ich mich Unbekannten anvertrauen, mich selbst wehrlos verschenken und fühlen, wie sie mich ausloten und testen. Sich Wege suchen in meinen Geist und dort Dinge zerbrechen, die nur darauf warten.

Vielleicht möchte ich das. Gegen jede Vernunft. Möchte Fliegen im Fallen und Leben im Aufprall. Möchte Schmerz und Demütigung, nicht bis der Körper tränt, sondern die Seele greint, nicht mehr still für sich, sondern laut und klar.

Vielleicht möchte ich das.

Vielleicht.