Der Honeypot im Swingerclub

Zwischen Weihnachten und Silvester schafften wir es doch noch in einen Swingerclub. Wir waren nervös. Twin, meine Freundschaft Plus und ich hatten schon häufiger gemeinsam Swingerclubs besucht, aber unter anderen Vorraussetzungen. So gab es im Vorfeld viele Ängste, Befürchtungen, aber eben auch Hoffnungen und wir wollten es versuchen.

Was hatte sich seit den letzten gemeinsamen Besuchen verändert? Solange Twin noch mit ihrem anderen Partner liiert war, war klar, dass es keine sexuellen Kontakte zu anderen Männern gibt. Jetzt gab es diese Regel nicht mehr, denn auch wenn ich mit dem ganzen offene Beziehung und Poly-Thema struggle, möchte ich meiner Partnerin eigentlich die Möglichkeit bieten auch Spaß mit anderen zu haben. So wurde dieser Besuch gemeinsam mit Twin und meiner langjährigen Freundschaft Plus A. zu einer Art Testballon und ich denke, wir haben die Sache ganz gut geschaukelt.

Aber ich beginne vorne. Wir waren im Dreamlight in Nürnberg, das während Corona umgezogen war. Also mussten wir den Club in seiner neuen Location erstmal entdecken. Durch den Umzug hat der Club nichts eingebüßt, er ist wirklich schön, sehr schick eingerichtet, mit vielen sehr gut gemachten Möglichkeiten. Gegessen, sauniert und getrunken wird im Erdgeschoss, in der ersten Etage gibt es viele große Räume, zwei davon mit einer Kordel “abschließbar”, für ein wenig Privatsphäre, einen gut beleuchteten und großen SM-Bereich und natürlich Duschen.

Der Club war für einen Mittwoch nachmittag gut besucht, aber es war ja auch Urlaubszeit und die Stimmung war sehr entspannt. So zogen wir uns um, besorgten uns Getränke und kamen erstmal an.

Aktiv werden in dieser Kombination aus vollem Club und eigener Unsicherheit ist immer nicht so einfach, wir guckten durch die Räume, fanden leider die abschließbaren durchgehend belegt vor und zogen uns dann in einen offenen Raum zurück, in dem ein großes Bett stand.

Twin fesselte A. und wir begannen ihn mit unseren Händen und Mündern zu verwöhnen. Es sammelten sich schnell die ersten Zuschauer, die Szene dürfte für einen Swingerclubs etwas untypisch sein. Zwei angezogene Damen, die einen nackten Mann bespaßen.  Wir packten noch ein wenig Spielzeug und Gleitgel aus, banden in Ermangelung eines weiteren Seils Penis und Hoden mit einem von Twins Strümpfen ab (Please, don’t try this at home!), und piesackten den armen Kerl mit Vibrator und Fingern. Er wirkte sehr gequält, wie er da stöhnend lag und Twin ihn nur beinahe kommen ließ. Ein wunderbares Bild <3

Ich habe viele Unsicherheiten und Ängste und fühle mich ausgerechnet der Person, die mir am nächsten steht häufig unterlegen und bin eifersüchtig auf ihr Wirken, ihren Mut, aber auch ihre Lust am Quälen. Es gab und gibt Situationen, in denen ich Menschen nicht geben kann oder konnte, was sie wollten, aber Twin eben schon. Und das tut weh. Genau davor hatte ich Angst, vor dem Moment, in dem wir gemeinsam mit A. spielen und ich nicht hinterherkomme, sie das in meinen Augen alles besser macht und ich ihn so irgendwie an sie verliere. Und es gab diesen Moment, ganz kurz. Ich hab für einen Handjob nicht die Ausdauer und meine kaputten Schultern killen mich da einfach, aber sie kann das und er wirkte sehr zufrieden. Da ziepte es. Aber das war es dann auch. Nach einem Blinzeln war das vorbei und ich konnte die Schönheit dieser Szene genießen, meine Finger in seinem Arsch, ihre Hand an seinem Schwanz, sein Stöhnen zwischen uns. Und das war wirklich wunderschön =D Als er schließlich kommen durfte wirkte er sehr high und glücklich ^^

Wir verschwanden an die Bar, einen der Zuschauer im Schlepptau. A. und ich diskutierten über… ich weiß es nicht mehr, Filme, Serien, Politik, ah, ich glaube den ausfallenden Chaos Computer Congress 2022, ich verfolgte mit dem halben Auge wie dieser neue Begleiter meiner Freundin näherkam, sie ein wenig massierte, und wartete darauf, ob irgendwas in mir besonders heftig reagierte. Nein. Ok. Gut, er war aber auch sowas von nicht ihre Zielgruppe. Aber. Hm. Ok. Ich machte mir ab irgendeinem Punkt eher Sorgen, dass sie sich unwohl fühlte, hatte aber doch das Gefühl, dass sie das schon hinkriegt. Wieder ein vermeintlich kritischer Punkt, der ok war.

Für die nächste Runde landeten wir wieder in diesem Zimmer. Die beiden wollten mich verwöhnen, ich zog mich also aus und ließ mir die Hände verknoten. Und irgendwie. War das Zimmer sehr voll, zumindest erschien es mir so. Ich bat um eine Augenbinde, um besser abschalten zu können, so landete auch der zweite Strumpf an einer Stelle, wo er eigentlich nicht hingehörte aber er erfüllte hervorragend seinen Zweck über meinen Augen. Ab da wird es schwierig, die Dinge in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben. Was ich sagen kann, ist, dass unser neuer Pulsator in Kombination mit einem klassischen Vibrator mich um den Verstand bringen könnte. Dass ich A.  einfach wahnsinnig gerne küsse, aber auch sehr gerne von fremden Menschen verwöhnt werde, während mich Twin küsst. Dass dieses ganze nicht sehen, wer was mit mir macht, mich einfach hingeben und nehmen lassen mir sehr, sehr gefehlt hat und vielleicht wieder häufiger Teil meiner Sexualität werden sollte. Dass ich froh bin, dass all das ging, ohne dass mein Herz brach. Ohne, dass ihr Herz brach.

Wir kamen aus diesem Nachmittag ohne wirkliche emotionale Schäden. Es gab einzelne doofe Momente, andere Besucher, die man mehrmals auffordern musste sich zurückzuhalten, Finger, die an Stellen gruben, wo sie nicht graben sollten, das sollte nicht dazugehören, aber leider tut es das. Aber zwischen uns war und ist alles ok und wir möchten das häufiger probieren. Austesten, wo da die Grenzen liegen. Vielleicht über gemeinsame Ausflüge irgendwann zu Solo-Ausflügen kommen. Vielleicht ist es doch ok, wenn da nochmal ein anderer fester Partner ist. We will see. Ich möchte wissen, bis wohin ich mit meinen Ängsten dealen kann, und wo  ich evtl tatsächlich scheitere. Zum Glück habe ich da Menschen, die diesen Weg mit mir gehen. Danke euch =)

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