I believe in You

Ich war früher ein eifersüchtiger Mensch, manchmal bin ich es noch. Das ist eine Art, Angst auszudrücken. Wenn ich meinen Partner teile und eifersüchtig bin, habe ich eigentlich nur Angst, ihn zu verlieren. Angst, dass ihm der andere Mensch besser gefällt und er mich verlässt.

Nun bin ich mit Batman gesegnet. Batman ist emotional was sowas angeht ein Stein im Sinne von: er hat da keine Emotionen. Er ist angstfrei.

Als ich mit ihm zusammengekommen bin, lag die Beziehung zu meinem Exfreund in den letzten Zügen und es gab Kontakt zu einem anderen Mann zewcks BDSM. Und es war ok für ihn. Während unserer Beziehung gab es einen anderen Mann, er mochte ihn menschlich nicht besonders, aber auch das war ok. Allerdings habe ich damals gegen ein abgesprochenes Tabu gehandelt, was mir bis heute sehr leid tut und mich verfolgt. Aber ich habe daraus gelernt, ich bin in der Wahl meiner Tabus vorsichtiger und bringe mich nicht in Situationen, die mich in Versuchung bringen.  Auch die Mitgliedschaft im Zirkel geht auf Batman zurück. Er hat mich im letzten Sommer ermutigt, mir jemand weiteren zu suchen. Batman lebt in Bayern, ich studiere in NRW, wir sehen uns eher selten. Ich war einsam, hatte aber Angst, mich emotional zu verstricken. Also gab er mir den nötigen Tritt in den Allerwertesten.

Aber was ist mit meiner Eifersucht? Könnte ich das, Batman teilen?

Früher war meine Antwort definitiv ein Nein. Mittlerweile sieht das anders aus. Ich habe dazugelernt, ich musste dazulernen.

Wir sind Ende 2006 zusammengekommen, haben 2009 geheiratet. Ich war krank, depressiv, er hat mich in jahrelanger Arbeit daraus begleitet und mir geholfen. Dabei ging es ihm aber selbst immer schlechter und ich war nicht in der Lage ihm zu helfen, ich habe noch nicht mal gesehen, wie schlecht es ihm ging. Dann trat eine gemeinsame Freundin in unser Leben und ich konnte dabei zuschauen, wie er sich in sie verliebte und andersrum. In meiner Naivität schlug ich irgendwann vor, dass wir es zu dritt versuchen, was natürlich schief ging. Kurz danach brach es zwischen uns. Ich habe ihn zu ihr geschickt, wollte ihn in guten Händen wissen, wo ich mich doch nicht um ihn kümmern konnte. Seit dem lebt er mit ihr zusammen, seit Januar 2013.  Kurz darauf fingen wir eine Affäre an, die bis heute dauert.

Ich bin Ehefrau und Geliebte, mit der Abmachung, dass ich erstmal alleine in Ruhe studiere und wir nach dem Studium in zwei Jahren klären, wie es weitergeht. Scheidung oder wieder Zusammenziehen.

Noch immer liebe ich ihn, noch immer reden wir (er liest dies hier auch vor der Veröffentlichung), noch immer lege ich sehr viel Wert auf seine Meinung.

Anfangs war es schwierig. Er lebt bei ihr, sie sind ein Paar. Ich habe damit zu kämpfen gehabt, aber der Alltag hat mich schlichtweg belehrt. Ich kann damit leben, ich kann weiter meinem Leben nachgehen, kann atmen, sterbe nicht an Herzschmerz. Dafür hat es neben der Zeit auch viele Gespräche gebraucht und auch die klare Erkenntnis: ich bin nicht mehr die einzige und auch nicht Nummer eins.

Was den körperlichen Aspekt angeht… Sie ist kleiner, zierlicher, kann Dinge, die ich nicht kann. Anfangs hatte ich wirklich schreckliche Angst, dass ihm dieses schlanke Mädchen lieber ist als die dicke Ehefrau. In dieser Dreierphase ist er alleine zu ihr gegangen und hat mir ihr geschlafen, zu schnell für mich und gegen unsere Absprache. Als er mir das erzählt hat, brach in mir irgendwas, ich wollte mich übergeben, schreien, weinen, ich weiß es nicht, alles auf einmal. Da war sie, die Angst.

Aber dann habe ich die beiden einmal miteinander erlebt, saß eine Armlänge entfernt, als sie miteinander schliefen. Und wisst ihr was? Seitdem ist es einfach ok. Es ist Sex, kein Hexenwerk. Keine Magie. Keine Regenbögen oder Einhörner. Und ja, er kann Dinge mit ihr machen, die er nicht mit mir machen kann. Aber dadurch, dass Batman nicht vergleicht, (und ich ihm das auch glaube, weil ich ihn so gut zu kennen glaube) ist das einfach egal.

 

Sehr lange Rede, kurzer Sinn:

Zumindest für mich ist Eifersucht eine Angst, die man überwinden kann. Es ist kein gottgegebenes Gefühl, dem ich mich hingeben muss, weil es nicht anders geht. Wenn man lernen will zu teilen, kann man das vermutlich auch.

Natürlich gibt es auch schlechte Tage, voller Zweifel und Angst. Aber es sind eben schlechte Tage und am Tag danach sind diese Sorgen auch wieder gegessen.

Gespräche und Vertrauen sind der Schlüssel, um dieses Ding zu knacken, wie eigentlich immer =)

 

Batmans Kommentar:

“Ich mache mir keine Gedanken darum, ob mein Partner andere hat oder mich wegen anderen verlassen könnte. Entweder bleibt mein Partner bei mir bzw. kommt zurück. Oder eben nicht; aber wenn er geht, dann liegt das nicht daran, dass da jemand anderes ist. Der Voyeur in mir will nur immer teilhaben und ist dann zuweilen sehr quengelig.

Das heißt übrigens nicht, dass mich eine Trennung kalt lässt. Nur: Warum sollte ich mich vorher verrückt machen, wenn keine in Sicht ist? Zuletzt: Ich freue mich ja auch für meinen Partner, wenn er Spaß hat, sich und seine Vorlieben entdeckt und ermutige ihn auch dazu. Natürlich lieber mit mir als ohne mich, wenn es um Dinge geht, die mir Gefallen.”

 

Wortfindungsstörung

Hallo, mein Name ist Tara und ich habe ein Problem. Ich bin ungern vulgär.

Das ist ja ok. Es gibt so viele hässliche Worte für schöne Dinge. Fotze. Schon der Klang geht garnicht. Mumu. Ich bin aber nicht mehr fünf. Vagina dagegen… Klingt einfach schön. Ich kann übrigens auch Penis sagen ohne rot zu werden. Schwanz auch noch.

Aber wenn man mich jetzt fragen würde, was ich jetzt gerne hätte, könnte ich es kaum formulieren. Schriftlich vielleicht, aber verbal, so mit Augenkontakt? Nein.

Es hat mit mehreren Männern zu tun, die um mich herum stehen, erregt, sie sind in mir und ach fuck it. Ich will es lernen. Deswegen stirbt das kleine, wohlerzogene Alltags-Ich ja nicht, oder verliert seinen Wortschatz. Es lässt höchstens seinen Synonyme-Duden in den Schmutz fallen.

Ich möchte bitte gefickt werden, möchte Schwänze in meiner Vagina (Nein, das bleibt!), in meinem Mund, in meinen Händen. Möchte mit verbundenen Augen auf dem Boden knien, den Mund weit geöffnet, um den Saft der Männer vor mir aufzufangen. Möchte Schwänze leersaugen, bis ich nicht mehr schlucken kann, mir der Saft aus dem Mund fließt, eine klebrige Spur über meinen Hals und meine Brüste zieht. Möchte Finger in meiner nassen Spalte (Hmm. Ok, das geht.), möchte zum Orgasmus getrieben werden, auf allen Vieren, verklebt, geil, stöhnend.

Und ja, das ist für mich durchaus vulgär. Zumindest so aus dem Off, ohne erotisch geladene Stimmung, bei Tageslicht geht das nicht. Aber vielleicht lerne ich das ja noch.

Wunschzettelmeta

Das Wunschzettel-Dings. Der Dom, der sich durch den Wunschzettel der Sub arbeitet, ohne eigene Ideen oder auch ohne Möglichkeit, diesen Zettel zu verlassen. Die Sub, die nur das zulässt, was sie auf diesen Wunschzettel gesetzt hat oder brav aushalten muss, was der Dom auf seinem Zettel stehen hat. Ja, das ist beides blöd und ich will mich auch nicht dafür aussprechen. Nur ist das Problem nicht der Zettel.

Treten wir mal einen Schritt zurück. Warum machen wir das eigentlich? Weil wir das machen wollen, weil es Spaß macht, uns befriedigt.

Wir haben Bedürfnisse und wollen diese stillen. Heißt also, wenn ich meinen Herrn darum bitte, mir den Arsch zu versohlen, würde er mir damit meinen Wunsch erfüllen. Und angenommen, es würde ihm auch noch Spaß machen, hätten wir beide was davon. Win-Win.  Aber das ist ja nicht D/s, weil Sub hat ja dann mitbestimmt und eigentlich sollte das ja nicht und was ist mit der Autorität des D, die wird doch untergraben, OMG, Weltuntergang.

Fakt ist doch, wir machen das für uns, nicht für das Konstrukt D/s. Das Konstrukt ist für uns da, darauf bauen wir unsere Beziehungen auf. Aber wir entscheiden, wie wir damit umgehen.

Wenn Sub A damit glücklich ist, vollkommen in ihrem D zu versinken, ohne eigene Meinung und Wünsche, ist GENAU das ihr Wunsch.

Wenn Sub B damit glücklich ist, innerhalb gewisser Grenzen zu bleiben, ist das ihre Art.

Die Frage ist nur, wie der Gegenpart damit umgeht, aber wenn sich dieser Punkt finden lässt und beide ihren Spaß haben: so what. Alle sind glücklich. Vielleicht nicht true genug für das goldene BDSM-Buch, aber who cares ^___^

Jede Beziehung ist ein Kompromiss, ausnahmslos jede. Und genaugenommen bringt jeder Partner in eine Beziehung neben den ganzen Plörren der Vergangenheit auch einen Wunschzettel, und auf dem finden sich nicht nur Einschränkungen, sondern auch Phantasien, Ideen, Bilder, Leidenschaften, Sehnsüchte, Lust.

Also redet über diesen Zettel, findet neue gemeinsamen Kompromisse, euren eigenen Spielbereich. Vielleicht wird ja dann ein gemeinsamer Wunschzettel draus =)
Aus der Perspektive meines Herrn  🙂 >>Klick<<

Die Jugend von heute

Ich bin spätstudierende, das heißt, meine Kommilitonen sind bis zu 10 Jahre jünger. Das ist häufiger mal traurig (Ernsthaft, lest Herr der Ringe! Und Harry Potter! ORRRR!), manchmal ist es aber auch erstaunlich. In der letzten Zeit gab es mehrere Momente, die mich etwas verblüfft haben.

Zum einen eine gute Freundin, nah an der 20, noch sehr unerfahren. Jetzt hat sie ihren ersten Freund und stellt Fragen, die ich gerne beantworte (Gibt’s eigentlich noch Dr. Sommer? Man merkt im Nachhinein, wie dankbar man für diese ganzen auch dämlichen Fragen und Antworten ist =D ). Dabei erzähle ich auch von dem, was ich jetzt tue, zum Beispiel von den Besuchen im Kino. Und ihre Reaktion war ein “Ist ja cool!”. Hätte man mir in diesem Alter von Besuchen in Pornokinos erzählt… naja. Ich war schon weniger verklemmt als meine Umgebung, aber ich glaube, ich hätte anders reagiert. Das hat mich sehr erstaunt.

Meine Clique weiß über mein Ehemann-Herr-Verhältnis Bescheid und gerade an diesem Samstag (Ich hatte Damenbesuch zwecks Lernen, der Herr war im Krankenhaus) war ich gedanklich mehr bei ihm als am Laptop und habe das den Mädels auch ehrlich gesagt. Und irgendwann kam von einer, auch noch sehr jung und ohne Freund, die Bemerkung, dass sie diese Art der offenen Beziehung, in der man einfach ehrlich sein kann, sehr gut findet. Ich denke nicht, dass sie das auf sich bezogen hat, aber ich finde diese Einstellung einfach gut, die Toleranz für diese Idee.

Ich bin auch auf Ablehnung gestoßen, damals, in meinen beginnenden Zwanzigern, in meiner gleichaltrigen Clique. Die härteste Reaktion war ein “Wenn ihr meint so sein zu müssen, darf ich euch auch dafür angreifen”. Das war schwierig und hässlich.

Heute fühle ich mich einfach wohl. Ich darf sein. Manchmal gibt es Ängste, ich studiere, lande vielleicht mal in einer Führungsposition. Was, wenn man dann Spuren im Netz findet? Mich erkennt? Die Gesellschaft mag “sowas” nicht.

Fakt ist aber, und das wurde mir gestern auch im Gespräch mit Nina mal wieder bewusst, dass wir die Gesellschaft und ihre Sichtweisen nur ändern können, wenn wir das Bild betreten und uns sichtbar machen. Wir sind Teil dieser Gesellschaft, wir anderen. Ob nun offene Beziehung, BDSM oder Transsexualität, wir sind Minoritäten, aber deswegen fallen wir nicht vom Rand. Wir sind da und wollen sein.

Schizophrenie

Eine Erweiterung zu Ohne Filter

Ich finde mich nicht schön. Im Gegenteil. Das heißt nicht, dass ich nicht gut bin, weniger wert, was weiß ich. Das heißt nur: Ich bin mit mir unzufrieden und ich werde hoffentlich die Motivation und die Zeit finden, mich zu ändern.

Ob ich nun zu dick oder zu dünn bin, ich bin kein Fan von Bodyshaming und möchte mich auch nicht wegen äußerer Einflüsse verändern. Ich bin einfach genervt, krank, habe Schmerzen. Ich bin 30 und wenn ich zum Arzt gehen würde, würde vermutlich eine Knie-OP anstehen. Ich habe beginnende Diabetes. Und ich vermute mal, der elterliche Bluthochdruck wird auch irgendwann anklopfen. Und das _nervt_ mich. Ich blicke in den Spiegel und sehe all das zusätzlich zu meiner körperlichen Ästhetik, die mir persönlich nicht gefällt. Das macht keinen Spaß.

Vielleicht habe ich deswegen ein Problem mit Menschen, die mich schön finden, sexy, erregend. Ich finde das gruselig. Ich akzeptiere mittlerweile, dass es so ist. Aber ich bin absolut kein Fan der BBW-Szene. Klar, auch in anderen Szenen ist frau zum Beispiel auf Fotos ein Objekt der Begierde, dass in diesem Moment ganz bestimmte Merkmale erfüllt, vielleicht mit großen Brüsten oder roten Haaren ausgestattet ist. Aber ich möchte nicht speziell für etwas, dass ich an mir nicht mag, als Projektionsfläche herhalten.

Dennoch mag ich mich, insgesamt. Ich mag meine Brüste, meine Lippen. Mag mich im Kino nackt vor einen Mann (vorsichtig 🙂 ) knien und die Erregung der anderen sehen, wenn ich seinen Schwanz tief in meinem Mund nehme. Aber das kann ich auch mit ein paar Kilos weniger um den Bauch.